Fliegen wieder sicher

ANTITERRORMASSNAHMEN Behörden reagieren auf Anschlagversuch: Deutsche Polizei kündigt verstärkte Leibesvisitationen an, USA und Großbritannien wollen Nacktscanner einsetzen

BERLIN taz | Nach dem versuchten Terroranschlag auf ein US-Flugzeug an Weihnachten planen die zuständigen Behörden in vielen Ländern eine Verbesserung der Sicherheitsmaßnahmen. Die deutsche Bundespolizei gab am Montag bekannt, dass es auf deutschen Flughäfen verstärkte Leibesvisitationen geben werde. Der Vorfall beim Anflug auf Detroit habe gezeigt, dass Fluggäste gefährliche Stoffe am Körper tragen könnten, sagte eine Sprecherin. Deshalb seien Nachkontrollen wichtig.

Der britische Innenminister Alan Johnson kündigte an, „so schnell wie möglich“ sogenannte Nacktscanner einsetzen zu wollen. Großbritannien wolle „führend in dieser Technologie“ sein, sagte Johnson.

Deutsche Politiker äußerten sich dagegen eher skeptisch zum Einsatz neuartiger Scanner, die Flüssigsprengstoffe am Körper aufspüren sollen. EU-Pläne zur Erprobung des noch sehr teuren und technisch nicht ausgereiften Geräts, das die unangenehme Prozedur einer Leibesvisitation von Hand wie auch diskriminierende Listen verdächtiger Passagiere überflüssig machen könnte, waren 2008 in Deutschland auf Ablehnung gestoßen. Gerade Konservative störten sich daran, dass die Passagiere für die Sicherheitsbeamten an den Monitoren nackt zu sehen wären.

Derzeit würden Technologien getestet, „die eine Abbildung von Körperkonturen verzichtbar machen würden“, sagte eine Sprecherin von Innenminister Thomas de Maizière (CDU) der taz. „Abschließende Ergebnisse liegen noch nicht vor.“ Nach Ende der Tests müsse über gesetzliche Grundlagen für den Einsatz neuer Technik entschieden werden.

„Solche Geräte können nur Hilfslösungen sein“, sagte der CSU-Innenpolitiker Hans-Peter Uhl der taz. Vordringlich sei besserer Datenaustausch innerhalb der EU. Er verstehe nicht, warum die niederländischen Behörden nicht gewusst hätten, dass der Attentäter in Großbritannien als verdächtig registriert sei. Der Nigerianer war in Amsterdam in das US-Flugzeug umgestiegen. Bei dem Versuch, ein Sprengstoffpäckchen an seinem Bein zu entzünden, wurde er von Mitreisenden überwältigt und nach der Landung festgenommen. RAB

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