Halbfinale des DFB-Pokals: Bayern trickst, Schalke schwitzt

Jetzt zählt's: Die einen brauchen den Trostpreis, die anderen brauchen das Ticket nach Europa. Mittwochabend spielt Bayern gegen Schalke im DFB-Pokal-Halbfinale.

Zu nah möcht' man sich nicht kommen: Bayern-Trainer Louis van Gaal in Trainingsjacke und sein Schalker Kollege Felix Magath in Mantel. Bild: reuters

BERLIN taz | Nachdem die Meisterschaft endgültig verloren gegeben ist, wollen die Münchner wenigstens den DFB-Pokal holen. Auf Schalke läuft Magath derweil Gefahr, zum Fifa-Fußball-Manager zu werden.

„Ich könnte auch abhauen!“, blaffte Louis van Gaal nach der 1:3-Niederlage gegen Dortmund dünnhäutig in ein Reporter-Mikrofon. Er ist geblieben. Die schwache Leistung seiner Mannschaft und die individuellen Fehler seines zuvor so stark geredeten Starensembles gegen den weit enteilten Tabellenführer konnte er sich und den Fans aber dennoch nicht wirklich erklären.

Schalkes Zwang, in Europa zu spielen

Ähnlich unverstanden fühlt sich wohl Felix Magath. Seine Einkaufspolitik und Kaderwechselspiele können nur die wenigsten auf Schalke nachvollziehen. Und auch seine Facebook-Fan-Offensive scheint schon wieder verpufft zu sein, am Wochenende prangte beim mageren 1:1 gegen Nürnberg ein überdimensionierter Gefällt-uns-nicht-mehr-Daumen im Schalke-Fanblock.

Die Unzufriedenheit der Schalke-Fans wundert wenig. Sie spürten wohl, dass Magath vor dem Spiel gegen Nürnberg seinem Team verboten haben soll, volle Pulle zu geben. Die Fans mussten trotzdem den vollen Eintrittspreis zahlen. Magath ist das anscheinend egal, ihm ging es am Wochenende nicht um die große Fan-Unterhaltung. Stattdessen hieß es schonen, schonen, schonen - wegen des so wichtigen Halbfinales im DFB-Pokal.

Schließlich ist bei einer Niederlage gegen München der Umweg in den Europacup über den DFB-Pokal ausgeschlossen. Und weil in der Liga bereits zehn Punkte auf einen Platz in der Europa League fehlen, müsste der Vorstand-Manager-Trainer Magath im Sommer wohl erneut im Fifa-Fußball-Manager-Stil ein großes Wechselspiel im Kader veranstalten – wegen der allzu leeren Kassen.

Neuerliche Lockrufe aus München

Das wissen auch die Bayern – und buhlen vor dem Halbfinale erneut um den auf Schalke groß gewordenen und eigentlich als unverkäuflich eingestuften Torwart Manuel Neuer. Wie schon vor dem Dortmund-Spiel versuchen die Bayern via Bild-Zeitung den Gegner aus der Ruhe zu bringen: „Ich denke, wir können Manuel Neuer gut gebrauchen“, sagte Louis van Gaal.

Aber Neuer hat das van Gaal'sche Psychospielchen durchschaut, zeigt sich ähnlich unbeeindruckt von den medienwirksamen Münchner Lockrufen wie zuletzt die Dortmunder von der bayerischen Abteilung Attacke: „Das ist doch nur ein kleiner Trick vorm Halbfinale“, antwortete der Nationaltorwart aufreizend desinteressiert.

Immerhin: Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge halten sich diesmal weitgehend zurück. Zu sehr hatten sie sich vor dem Dortmund-Spiel aus dem Fenster gelehnt, zu demütigend war die anschließende Niederlage. Manager Christian Nerlinger stört das wenig, er lehnt sich weiter gerne aus dem Fenster. Zwar ist seit Samstag - entgegen seinen Aussagen - bewiesen, dass die Bayern in dieser Saison nicht die beste deutsche Mannschaft sind. Das heißt aber nicht, dass man sich in München mit einem Jahr ohne Titel begnügen will: „Der Pokal ist der Titel, den wir auf jeden Fall sichern wollen“, stellte Nerlinger unmissverständlich klar. Immerhin reden sie in München nicht mehr von der Meisterschaft – und wünschen sich nur noch den Trostpreis DFB-Pokal.

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