Apple-Chef nimmt Auszeit: Börsen-Aufregung um Jobs' Job

Apple-Chef Steve Jobs hat ohne weitere Begründung eine Auszeit angekündigt. Nun sorgen sich nicht nur die Mitarbeiter des Konzerns, sondern auch die internationalen Finanzmärkte.

Selbst die Börse sorgt sich um seine Gesundheit: Steve Jobs. Bild: reuters

SAN FRANCISCO/FRANKFURT M./TOKIO rtr/dapd | Die Auszeit von Apple-Chef Steve Jobs sorgt an den internationalen Börsen für Unruhe. Das Unternehmen hatte am Montag eine Nachricht des Vorstandschefs und Gründers veröffentlicht, aus der hervorgeht, dass er sich wieder aus dem Tagesgeschäft zurückzieht.

Apple-Aktien brachen an der Frankfurter Börse um 6,2 Prozent auf 244,05 Euro ein. In den USA hatte die Börse wegen eines Feiertags geschlossen. Auch auf den asiatischen Finanzmärkten stand Apple im Fokus. "Die Anleger werden genau beobachten, wie der US-Markt auf die Neuigkeiten von Jobs wie auch die Bilanz reagiert, dass der 'Jobs-Schock' nicht nur einzelne Werte oder Sektoren, sondern auch gesamte Indizes bewegen könnte", sagte Analyst Norihiro Fujito. Apple wollten am Dienstagabend auch Quartalszahlen veröffentlichen.

Warum genau Jobs die Firma jetzt vorübergehend verlässt, erwähnte er in der Mitteilung an Apple-Angestellte nicht. Er schrieb in der Erklärung von einer "gesundheitlichen Auszeit". Er wird demnach Firmenchef bleiben und bei wichtigen Entscheidungen einbezogen. Das Tagesgeschäft übernimmt der Manager Tim Cook. Er muss auch entscheiden, wie viele Informationen über Jobs' Zustand veröffentlicht werden und was das Unternehmen mit einer Kasse im Wert von mehr als 50 Milliarden Dollar anstellt.

Nomura-Analyst Richard Windsor sagte, der Markt sehe Jobs als treibende Kraft bei der Ausrichtung der Firma. "Wenn sein Bauchspeicheldrüsenkrebs zurück ist, wäre das wirklich besorgniserregend." Schon vor knapp zwei Jahren verließ Jobs das Unternehmen vorübergehend, um sich einer Lebertransplantation zu unterziehen. Auch nach einer Operation an der Bauchspeicheldrüse im Jahr 2004 nahm er eine Auszeit.

Fragen nach Jobs' Wohlbefinden könnten am Dienstag die Bekanntgabe der Zahlen für das vierte Quartal 2010 überschatten. Analysten erwarteten einen Umsatzanstieg um 50 Prozent im Vergleich zum vierten Quartal 2009. Besonders gut sollen in der wichtigen Weihnachtszeit das iPhone und das iPad gegangen sein.

Die Auszeit kommt für Apple in einer kritischen Phase: Vor allem Google, das einmal als Partner des Unternehmens galt, fordert Apple mit seinem Betriebssystem Android heraus, das auf vielen Geräten installiert ist. Google setzt nicht wie Apple auf eigene Hardware, sondern arbeitet mit Firmen wie Samsung Electronics zusammen. Nach der Bekanntgabe von Jobs' Auszeit stiegen die Aktien des koreanischen Herstellers um mehr als zwei Prozent.

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