Dick geworden bei McDonald's: Schadenersatz für angefutterte Pfunde

Muss man viel essen, wenn man bei McDonald's arbeitet? Und wird man dadurch dicker? Und ist das dann ein Schaden? Ein Gericht in Porto Alegre beantwortete alle drei Fragen mit Ja.

Fügen die uns Schaden zu? Bild: ap

SAO PAULO taz/dapd | Dicke sind heutzutage nicht gut angesehen. Die allgemeine Meinung lautet: Wer dick ist, liegt dem Gesundheitswesen auf der Tasche und ist vor allem nur zu faul für Sport und Diäten.

Ein besonders pfiffiger Mann hat diese allgemeine Diskriminierung beleibter Menschen nun zu seinem Vorteil gewendet. Er arbeitet seit 12 Jahren bei McDonald's in Brasilien – und hat in dieser Zeit, so sagt er, 30 Kilo zugelegt.

Nun kann das vermutlich niemand mehr genau nachweisen, noch weniger nachweisen kann man aber die Geschichte, die der Imbissarbeiter einem Gericht in Porto Alegre auftischte: Er sei nur deshalb dicker geworden, weil er sich verpflichtet gefühlt habe, täglich von den angebotenen Speisen zu essen, um deren Qualität zu überprüfen.

Es sei schließlich bekannt gewesen, dass verdeckt arbeitende Qualitätsprüfer die Restaurants besuchten und Berichte über Essen, Service und Sauberkeit anfertigten, begründete er sein Tun.

Außerdem, und da kann einem der Mann ehrlich leid tun, habe McDonald's seinen Mitarbeitern gratis Mahlzeiten angeboten. Das habe, so argumentierte der Kläger, seine Kalorienaufnahme während der Arbeitszeit erhöht. Wie gemein.

Während in Deutschland also die Arbeitgeber auf die schlanke Linie ihrer Angestellten achten, und sie schon feuern, wenn sie mal ein Brötchen aus der Warentheke stibitzen, lässt McDonalds seine Mitarbeiter schlemmen, bis sie platzen.

Das weise Gericht folgte also der Argumentation des dickleibigen McDonald's-Mitarbeiters und sprach ihm umgerechnet 12.500 Euro Schadenersatz zu.

Das Urteil erging am Dienstag. Die brasilianische Tochter der Schnellimbisskette überlegt noch, ob sie Berufung gegen das Urteil einlegen soll.

Wer weiß, vielleicht fängt man dort an, künftig die Mitarbeiter regelmäßig zu wiegen, und bei Zunahme die gratis Mahlzeiten zu streichen. Wäre das nicht wahre Fürsorge?

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.