Wyclef Jean kandidiert: Musiker will Präsident Haitis werden

Der US-HipHopper Wyclef Jean hat nun auch offiziell angekündigt, bei den Präsidentschaftswahlen in Haiti als Kandidat anzutreten. Beobachter räumen ihm sogar echte Chancen ein.

Kandidatur gegen seinen Onkel: HipHopper Wyclef Jean. Bild: dpa

BERLIN taz | Genau sechs Monate nach dem schweren Erdbeben in Haiti hat der US-HipHopper Wyclef Jean am 12. Juli einen Computertomografen ins Land gebracht. Gespendet wurde er von seiner Hilfsorganisation "Yéle Haiti" für ein Krankenhaus in der Hauptstadt Port-au-Prince. Solche Hilfen sind wichtig. Denn bisher kamen in dem Land erst 10 Prozent der versprochenen 5,3 Milliarden US-Dollar Hilfsgelder an. Millionen Haitianer hausen weiterhin in Zeltstädten.

Wyclef Jeans Engagement geht nun noch weiter. So verkündete der 37-jährige New Yorker mit haitianischen Wurzeln am Mittwochabend im TV-Sender CNN offiziell seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahlen im November. Beobachter räumen ihm sogar Siegchancen ein. 65 Prozent der Bevölkerung Haitis sind unter 21 Jahren, viele sind seine Fans.

Bekannt wurde Jean als Mitglied des HipHop-Trios Fugees. Ihr Song "Killing me softly" war einer der großen Hits der Neunziger. Der Bandname, eine Abkürzung für Refugees (Flüchtlinge), wies auf Wyclefs Herkunft hin. Mit neun Jahren flüchtete er mit seiner Familie aus Haiti. Seit der Auflösung der Fugees 1997 ist er vor allem solo und als Produzent erfolgreich.

Bereits Ende der Neunziger hat er begonnen, sich für Haiti zu engagieren. Er betreibt dort einen Radiosender. Seit 2005 unterstützt er eine Schule. Nach dem Erdbeben rief er ein Jobprogramm ins Leben, 1.000 Arbeitsplätze bei der Schuttbeseitigung sollen so entstehen.

Wyclefs Hilfsorganisation ist allerdings ins Gerede gekommen. Mit Verspätung habe sie Steuern an die US-Steuerbehörde abgeführt, heißt es.

Während seine mangelnden Sprachkenntnisse in Französisch und Kreolisch kein Hindernis wären, ihn als Präsidentschaftsanwärter zuzulassen, wurden Mitglieder von Fanmi Lavalas, der Partei von Haitis Expräsident Aristide, von der Teilnahme an den Wahlen erneut ausgeschlossen, meldet der Internetnewsletter Counterpunch.

Jean wird wohl gegen seinen Onkel Raymond Joseph antreten. Der derzeitige Botschafter Haitis in den USA will seine Kandidatur ebenfalls bald verkünden.

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