Raúl läuft bei Schalke 04 auf: Königsblauer Weltstar

Der FC Schalke 04 hat seinen euphorischen Fans den spanischen Fußball-Star Raúl vorgestellt. Der 33-Jährige erhält einen Zweijahresvertrag.

Blau, blau, blau sind alle meine Kleider... und Fans: Fußballstar Raúl im Glück. Bild: dpa

GELSENKIRCHEN dpa | Der Superstar kam über einen "königsblauen" Teppich und schritt durch ein Spalier von zehn Kindern und vier Fahnenträgern. Schon bei seiner medienwirksam inszenierten Präsentation eroberte der spanischen Fußball-Star Raúl die Herzen beim FC Schalke 04 im Sturm. Rund 600 Fans des Revierclubs bereiteten dem von Real Madrid verpflichteten 33 Jahre alten Profi am Mittwochnachmittag zunächst in der Veltins-Arena einen freundlichen Empfang. Später beim ersten Training bejubelten mehrere tausend Anhänger die ersten Ballkontakte des Ausnahmestürmers.

Trainer Felix Magath platzte fast vor Stolz, als er seine jüngste Errungenschaft vor mehr als 150 Journalisten, Fotografen und einem Dutzend TV-Kameras präsentierte. "Ich freue mich, dass einer der besten Spieler der Welt auf Schalke ist. Und natürlich wollen wir mit ihm Erfolge feiern", sagte Magath, nachdem er gemeinsam mit dem für zwei Jahre verpflichteten Profi und dem Aufsichtsratsvorsitzenden Clemens Tönnies an einem Tisch im Mittelkreis der Arena Platz genommen hatte. Tönnies bedankte sich beim Trainer, der am Dienstag in letzten Gesprächen den Deal perfekt gemacht hatte. "Magath ist eine Kanone", meinte Tönnies, und zu Raúl gewandt: "Mein Versprechen ist: Unsere Fans sind noch verrückter als die von Real."

"Biénvenido" (Willkommen) stand auf dem großen Video-Würfel, über den immer wieder kleine Filmchen über Raúls Karriere flimmerten. Und der neue Stürmerstar bekam nicht nur zwei Schalke-Trikots mit "seiner" Nummer 7 überreicht, sondern auch ein Stück Kohle von zwei "Kumpel" der Zeche Auguste Victoria. "Ich bedanke mich für das Vertrauen und bei den Fans für den tollen Empfang", sagte der Stürmer. "Es ist auch für mich ein besonderer Tag."

Schalke habe sich schon seit Monaten um ihn bemüht. Ein wichtiger Grund, sich für den Traditionsclub zu entscheiden, sei zudem, "dass ich noch Auslandserfahrung wollte. Auch für meine Familie, die sich auf das neue Land freut", ergänzte Raul, der mit seinen fünf Kindern und Ehefrau Mamen ein Haus im Düsseldorfer "Zoo-Viertel" beziehen wird. Er wolle schnell deutsch lernen und freue sich auf die Bundesliga. "Die habe ich schon in Spanien verfolgt. Hier wird attraktiver Fußball gespielt und die Stadien sind voll", betonte Raúl, der auf Schalke rund vier Millionen Euro pro Jahr verdienen soll. Laut Tönnies bewege man sich bei dem Deal "im Rahmen des Budgets". Zumindest eine Ablösesumme wurde nicht fällig.

Der neue Stürmerstar soll die Lücke des zu Dynamo Moskau abgewanderten Kevin Kuranyi schließen. "Seine Qualitäten werden uns weiterhelfen. Seine Verpflichtung stellt einen entscheidenden Schritt in unseren Bemühungen dar, den Kader zu verstärken und umzustrukturieren", betonte Magath, der sein System ganz auf Raul abstellen und künftig mit zwei Spitzen spielen lassen will. Sein Debüt könnte er schon am Wochenende beim Turnier in der Arena mit Bayern München, Hamburger SV und 1. FC Köln geben.

Mit Raul sei die Personalplanung aber noch nicht abgeschlossen. Neben einem Linksverteidiger und einem Mittelfeldakteur soll noch ein weiterer Stürmer kommen. Der habe als Unterstützung für Raúl "Priorität, damit er seine Tore schießen kann". Aber: "Raul ist das Highlight unserer Transfers und nicht zu toppen", sagte der 57- Jährige, der dem Spanier eine Führungsrolle zugedacht hat. "Er hat große Erfahrung. Das wird er auf und neben dem Platz zeigen. Die jungen Spieler können sich an ihm aufrichten."

Raúl hatte sich am Montag in Madrid nach 16 Profi-Jahren bei Real verabschiedet. In seiner Zeit beim spanischen Rekordmeister hat der langjährige Kapitän alles gewonnen, was es im Clubfußball zu gewinnen gibt. Sechs spanischen Meistertitel, drei Champions-League-Triumphe und zwei Weltpokalsiege zieren seine Erfolgsbilanz. In 741 Pflichtspielen für die "Königlichen" gelangen ihm 323 Treffer, und er hält in der Champions League den Rekord mit 66 Toren. Für die spanische Nationalelf spielte er 102 Mal (44 Tore) auf. Persönliche Rekorde bedeuten Raúl aber nicht viel: "Wichtig ist das Kollektiv. Das Persönliche steht nicht im Vordergrund. Es geht darum, Titel zu gewinnen. Ziel ist es, um die Meisterschaft zu kämpfen." Die Schalke- Fans hören das gern.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.