Tödliche Schüsse auf "Katrina"-Opfer: Anklage gegen sechs US-Polizisten

Fünf Jahre nach dem Hurrikan "Katrina" müssen sich US-Polizisten vor Gericht verantworten. Sie hatten auf Menschen geschossen, die vor der Flut flüchteten. Ihnen droht jetzt sogar die Todesstrafe.

Wuchtiger Hurrikan: Überflutete Straßen im Gebiet um New Orleans 2005. Bild: dpa

WASHINGTON afp | Fünf Jahre nach dem Hurrikan "Katrina" müssen sich sechs Polizisten aus New Orleans vor Gericht verantworten, weil sie auf unbewaffnete Opfer der Flutkatastrophe geschossen oder die Taten später vertuscht haben sollen. Gegen die Männer sei Anklage erhoben worden, teilte das Justizministerium am Dienstag in Washington mit. Durch die Schüsse wurden zwei Menschen getötet und vier verletzt.

Gegen vier der Beamten wurde Anklage erhoben, weil sie auf Menschen geschossen haben sollen, die vor den Wassermassen zu fliehen versuchten. Dabei wurden ein 17-Jähriger sowie ein geistig behinderter 40-Jähriger getötet und vier weitere Menschen verletzt. Den vier Beamten droht lebenslange Haft oder sogar die Todesstrafe.

Zwei weiteren Angeklagten wird vorgeworfen, Beweise gefälscht zu haben, um ihre Kollegen vor einer Bestrafung zu schützen. Die Anklage erfolgte nach einem Geständnis von fünf ehemaligen Polizisten aus New Orleans, die zugegeben hatten, bei der Vertuschung der Taten geholfen zu haben.

Die vier wegen der Schüsse angeklagten Polizisten sollen am 4. September 2005, eine Woche nach dem Hurrikan, zunächst auf eine unbewaffnete Familie geschossen haben. Ein 17-jähriger Junge starb, vier Angehörige wurden verletzt. Die 14-jährige Schwester konnte fliehen und blieb unversehrt.

Kurz darauf sollen dieselben Polizisten auf zwei unbewaffnete Brüder geschossen haben. Einer der beiden, der geistig Behinderte, sei von hinten im Rücken getroffen worden, als er zu fliehen versuchte. Die Beamten sollen noch auf den am Boden liegenden 40-Jährigen eingetreten haben, bis er seinen Verletzungen erlag. Sein Bruder wurde anschließend festgenommen und wegen versuchter Tötung von Polizeibeamten angeklagt.

Bei der Untersuchung der Vorfälle am selben Tag fanden die Ermittler allerdings am Tatort weder Waffen noch Patronenhülsen. Mehr als einen Monat später wurden 30 Hülsen entdeckt, die aber laut Justizministerium "eher von Polizisten als von Zivilisten abgefeuert wurden".

"Katrina" hatte New Orleans am 29. August 2005 getroffen. Die Wucht des Hurrikans ließ die Dämme an mehreren Stellen brechen, die Stadt versank in den Fluten. Mehr als 1500 Menschen kamen an der Golfküste der USA ums Leben, zehntausende Häuser wurden zerstört.

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