Uruguay-Trainer verteidigt Handspiel: "Wir sind keine Betrüger"

Das Handspiel von Uruguays Angreifer Suarez erregt noch immer die Gemüter. Die anhaltende Vorwürfe wertet Trainer Oscar Tabárez als Medienkampagne gegen sein Team.

Umstrittener Sieg: Suarez stoppt mit seinen Händen das entscheidende Tor der Ghanaer. Bild: ap

KAPSTADT dpa | Held oder Betrüger? Auch vier Tage nach dem Duell Uruguays mit Ghana hält die Diskussion um das Handspiel von Luis Suarez an. Sichtlich verärgert reagierte Trainer Oscar Tabárez vor dem Halbfinalspiel seiner Mannschaft gegen die Niederlande in Kapstadt auf die Vorwürfe gegen den uruguayischen Angreifer. Vor der Weltpresse sprach er von einer Medienkampagne gegen Suarez und sein Team: "Wir haben in mehr als zwei Spielen keine Gelbe Karte erhalten. Kommt mir deshalb nicht damit, dass wir eine Mannschaft sind, die betrügt. Das akzeptiere ich nicht."

Auf Fragen nach dem Vorfall, bei dem Suarez in der Nachspielzeit der Verlängerung den Ball auf der Linie mit der Hand abgewehrt und damit ein sicheres Tor für Ghana verhindert hatte, reagiert Tabarez mittlerweile allergisch. Zwar wurde das Vergehen mit der Roten Karte für den Übeltäter und einem Strafstoß geahndet, den Ghanas Angreifer Asamoah Gyan jedoch verschoss. Das Elfmeterschießen gewann Uruguay.

Tabarez hält die Kritik an dem Last-Minute-Handspiel für maßlos überzogen. "Für was ich mich schäme, ist das Drama, das die Journalisten daraus machen - vor allem die britischen Medien. Wer weiß warum, aber ich kann es mir schon denken", klagte der Coach in Anspielung auf die Fehlentscheidung seines Landsmanns Jorge Larrionda, der im Achtelfinale zwischen Deutschland und England das vielzitierte Wembley-Tor für die "Three Lions" nicht gegeben hatte.

Äußerungen und Gesten von Suarez direkt nach der Partie in Johannesburg trugen zur Verschärfung der Diskussion bei. So hatte der Torjäger von Ajax Amsterdam von einer "lohnenswerten Aktion" sowie - mit Bezug auf das Handtor Maradonas 1986 bei der WM in Mexiko - von der "Hand Gottes" gesprochen und war nach dem Happy End im Elfmeterschießen auf Schultern vom Rasen getragen worden.

Voller Zorn hatte Ghanas Fußball-Lehrer Milovan Rajevac von einer "sportlichen Ungerechtigkeit" gesprochen. Auch außerhalb Ghanas wurden Forderungen nach Regeländerungen laut, in einem solchen Fall das Tor einfach zu geben. Schließlich hätte der Kopfball von Dominic Adiyiah die Linie ohne das Handspiel überschritten und Ghana die Partie 2:1 gewonnen. "Die Hand des Teufels", titelte die seriöse südafrikanische "Sunday Times".

Diese Polemik verärgerte nicht nur Tabárez, sondern auch seine Profis. Wie der Coach stellte sich Superstar Diego Forlan demonstrativ vor seinen Sturmkollegen: "Luis hat richtig gehandelt. Eigentlich hatten wir von ihm ein Tor erwartet, doch nun hat er eines verhindert. Auch gut."

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.