Roaming-Gebühren werden gedeckelt: Billiger telefonieren im Urlaub

Bislang zahlt man kräftig drauf, wenn man mit dem Handy in anderen EU-Ländern telefoniert. Die europäische Kommission will das nun ändern - allerdings vollständig erst 2015.

Keine Angst mehr haben vor Kostenfallen dank der EU – jedoch so richtig erst ab 2015. Bild: dpa

Die Europäische Union mag ein gemeinsamer Markt mit gemeinsamer Währung sein – doch was das mobile Telefonieren anbetrifft, fällt Europa zurück in die Kleinstaaterei. Sobald man mit seinem Handy die Landesgrenzen überschreitet, bewegt man sich in einem fremden Netz. Dessen Benutzung wird Roaming genannt, und das lassen sich die Telekommunikationskonzerne sehr gut bezahlen: Noch bis vor ein paar Jahren sackten sie eine Gewinnspanne bis zum Fünffachen des Großkundenpreises ein. Mittlerweile wurden die Kosten durch eine EU-Verordnung zwar gedeckelt - doch noch immer zahlt man im Ausland deutlich mehr als daheim.

Dass die EU diese Preise überhaupt regulieren durfte, hat 62008J0058:DE:HTML:eine Entscheidung des europäischen Gerichtshofs (EuGH) nun bestätigt. Damit habe die Kommission zum besseren Funktionieren des Binnenmarktes beigetragen, so die Richter. Geklagt hatten die großen europäischen Mobilfunkanbieter T-Mobile, Vodafone, Telefonica O2 und Orange. Denen droht nun noch mehr Ungemach: Nach dem Erfolg vor dem EuGH hat die Kommission angekündigt, die Roaming-Gebühren ganz zu untersagen.

Wie es in einer Stellungnahme zum Urteil hieß, werde man im Rahmen der so genannten Digitalen Agenda bis 2015 dafür sorgen, "dass die Tarifunterschiede zwischen Anrufen per Roaming und im Heimatland null erreichen". "Die Konsumenten müssen vom einheitlichen Markt profitieren." Unklar ist bislang allerdings noch, ob dies auch für das ebenfalls noch enorm teure Roaming beim mobilen Internet gilt. Dort hatte die EU im März 2010 eine Regelung beschlossen, die so genannte "Rechnungsschocks" verhindern soll – ab einem Betrag von 50 Euro kann man sich den Anschluss automatisch sperren lassen. Das hilft allerdings wenig, wenn etwa T-Mobile für ein einziges im EU-Ausland übertragendes Megabyte 3 Euro 40 kostet.

Immerhin sinken ab dem 1. Juli die Preise für reguläre Roaming-Anrufe wieder ein bisschen: Dann soll die Obergrenze bei 39 Cent für abgehende und 15 Cent für ankommende Gespräche liegen – jeweils pro Minute und ohne Mehrwertsteuer. Die EU-Kommission hofft damit, "dass die Kunden sich nun durch Europa bewegen können, ohne Angst davor zu haben, ihr Mobiltelefon anzuschalten".

Aktenzeichen C-58/08

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