Missbrauchs-Beauftragte eingesetzt: Runder Tisch beschlossen

Die frühere Bundesfamilienministerin Christine Bergmann wird als unabhängige Missbrauchs-Beauftragte eingesetzt. Außerdem beschloss das Kabinett einen Runden Tisch zur Aufarbeitung der Missbrauchsfälle.

Die frühere Familienministerin Christine Bergmann wird Missbrauchs-Beauftragte. Bild: dpa

BERLIN apn | Um die Prävention und Aufklärung sexuellen Missbrauchs kümmert sich von staatlicher Seite künftig ein Runder Tisch. Das beschloss das Kabinett am Mittwoch in Berlin und setzte gleichzeitig die frühere Familienministerin Christine Bergmann (SPD) als Beauftragte ein, wie die Nachrichtenagentur DAPD aus Regierungskreisen erfuhr.

Der Runde Tisch soll aus 40 Teilnehmern bestehen und am 23. April erstmals tagen. Das Gremium will sich mit "sexuellem Missbrauch in Abhängigkeits- und Machtverhältnissen in privaten und öffentlichen Einrichtungen und im familiären Bereich" beschäftigen. Es soll unter anderem Antworten darauf geben, welche Hilfe und Unterstützung die Opfer benötigen, was nach Übergriffen zu tun ist und wie sie sich vermeiden lassen.

Zunächst war geplant, dass Familienministerin Kristina Schröder und Bildungsministerin Annette Schavan (beide CDU) einen Runden Tisch zur Prävention veranstalten, während Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) ein Gremium zu Entschädigungsfragen und rechtlichen Schlussfolgerungen einrichten wollte. Jetzt wird es ein einziges Gesprächsforum geben.

Die neue Beauftragte Bergmann ist 70 Jahre alt und wurde in Dresden geboren. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder. Bergmann trat direkt nach der Wende 1989 der SPD bei. 1990 wurde sie zur stellvertretenden Landesvorsitzenden gewählt, von April bis Juli 2004 war sie kommissarische Landesvorsitzende. Von 1995 bis 2004 war sie Mitglied des Parteivorstandes.

Von Mai 1990 bis Januar 1991 stand Bergmann als Präsidentin der Berliner Stadtverordnetenversammlung vor. Von Oktober 1991 bis Oktober 1998 war sie Bürgermeisterin von Berlin und Senatorin für Arbeit, Berufliche Bildung und Frauen. Von 1998 bis 2002 war sie Bundesfamilienministerin.

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