Nur noch sechs Monate Wehrdienst: Verkürzung kommt früher

Ab Oktober soll der Wehrdienst von neun auf sechs Monate verkürzt werden. Die Bundeswehr kritisiert zu Gutenbergs Pläne, das Rote Kreuz verlangt mehr Zeit für die Umstellung.

Satire-Twitterer Der_Fuehrer kommentierte: "Säx Monate Grondwährdienst raichen doch völlig aos, om an där Front zo fallen." Bild: dpa

BERLIN dpa | Der Wehrdienst soll ab Oktober von neun auf sechs Monate verkürzt werden. Das Verteidigungsministerium bestätigte am Dienstag entsprechende Überlegungen. Das Koalitionsvorhaben würde damit drei Monate früher als geplant umgesetzt. Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg bekräftigte, dass das Konzept für die Wehrdienstverkürzung fertig sei und jetzt mit den Fraktionen abgestimmt werde. Dabei würden auch die Folgen für den Zivildienst berücksichtigt. "Es ist ganz wesentlich, dass ein Gesamtkonzept am Ende steht, dass auch den Belangen des Zivildienstes gerecht wird", sagte der CSU-Politiker am Mittwoch in Berlin.

Das Deutsche Rote Kreuz, das im Jahr 8000 Zivildienstleistende beschäftigt, reagierte besorgt. "In der kurzen Zeit ist es uns unmöglich, einen Ersatz für die Leistungen zu schaffen, mit denen Zivildienstleistende den sozialen Angeboten des DRKs eine besondere Qualität hinzufügen", erklärte DRK-Präsident Rudolf Seiters. Die vom Roten Kreuz betreuten Menschen dürften unter der Umstellung nicht leiden. "Wir brauchen mehr Zeit und eine entsprechende Förderung, um einen Ausgleich durch Freiwilligendienste zu organisieren", sagte Seiters.

Union und FDP hatten sich im Koalitionsvertrag auf eine Verkürzung des Wehrdienstes auf sechs Monate zum 1. Januar 2011 verständigt. Über das Vorziehen auf Anfang Oktober hatte zuerst die ARD berichtet. Der parlamentarische Staatssekretär im Verteidigungsministerium, Christian Schmidt, sagte im Deutschlandfunk, es seien allerdings noch einige Verhandlungen notwendig. Ziel sei es, eine "nachvollziehbare Übergangsregelung" zu finden. "Ich bin da sehr optimistisch."

Der Wehrbeauftragte des Bundestags, Reinhold Robbe, hatte bereits am Dienstag in seinem Jahresbericht harsche Kritik an der Wehrdienstverkürzung geübt. "Nur eine Minderheit in der Bundeswehr vertritt eine zustimmende Meinung zum neuen Wehrdienst", schreibt er in dem Bericht. Skepsis und Verunsicherung würden überwiegen. Nicht selten werde die Auffassung geäußert, dass die Wehrpflicht gleich ganz abgeschafft werden sollte, wenn kein sinnvolles Konzept für eine Verkürzung vorgelegt werde. "Im Vordergrund steht hierbei die Sorge, die verkürzte Wehrpflicht sei nicht geeignet, einen sinnvollen Wehrdienst zu gewährleisten."

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