Google gibt nach: Neue Stellen für den Datenschutz

Google stellt in München 30 neue Softwareentwickler ein. Sie sollen sich um Datenschutzprobleme beim Browser Chrome und Google Street View kümmern.

Im Visier des Datenschutzes: Der Google-Browser Chrome. Bild: dpa

BERLIN taz | Bewegung bei Google: Der Konzern will in München bis zu 30 neue Softwareentwickler einstellen, die sich vor allem um den Datenschutz des eigenen Internetbrowsers Chrome kümmern sollen. Das bestätigte Google-Manager Nelson Mattos gegenüber dem Tagesspiegel. München soll damit zum Datenschutzzentrum des vermehrt kritisierten Konzerns werden. Die bisherigen 70 Mitarbeiter kümmern sich vor allem um den Datenschutz rund um das umstrittene Produkt Google Street View.

Der hauseigene Internetbrowser Chrome war zuletzt wegen eindeutig vergebbaren Browser-IDs in die Kritik geraten: Theoretisch ist es so möglich, den Browser einem bestimmten Internetnutzer zuzuordnen. Datenschützer kritisierten die anfallenden Datensammlungen. Google hatte vergangene Woche angekündigt, mit der nächsten Version nun einen anonymisierten Zählmechanismus einzurichten, der keinen Rückschluss mehr auf einen bestimmten Nutzer zulasse.

Weitere Kritik hagelte es wegen des umstrittenen Produkts Google Street View. Für den Foto-Dienst werden Autos mit Kameras ausgestattet und auf die Piste geschickt. Die Aufnahmen werden zusammengefügt und ergeben schließlich eine detailleirte 360-Grad-Ansicht der Umgebung.

Ein Rechtsgutachten der rheinland-pfälzischen Landesregierung hat vergangene Woche ergeben, dass Google Street View gegen deutsches Recht verstoße. Das Gutachten fordert die sofortige Anonymisierung der Aufnahmen sowie eine maximale Aufnahmehöhe von zwei Metern. Bisher fanden die Aufnahmen in einer Höhe von 2,90 Metern statt und reichen damit über das natürliche Sichtfeld von Passanten hinaus. Im Ergebnis hatte es auch Bilder von Bürgern gegeben, die sich nur leicht bekleidet in ihren privaten Gärten aufgehalten hatten.

Der Datenschutzbeauftragte des Bundes, Peter Schaar, hatte Google zudem aufgefordert, den Bürgern mitzuteilen, dass diese Bilder ihrer Wohnungen exisitieren und sie der Veröffentlichung widersprechen könnten.

Google hält jedoch an den Plänen fest, den Dienst Ende des Jahres in Deutschland einzuführen. Bisher gibt es Google Street View in 19 Ländern, unter anderem in den USA und Großbritannien. In diesen Ländern ist das Löschen der Bilder nur nachträglich möglich und wird kaum verlangt, so Google Manager Mattos im Tagesspiegel.

Google arbeite derzeit an einer Möglichkeit, die es erlaube, der Abbildung des eigenen Hauses zu widersprechen, noch bevor diese Aufnahmen online gehen. Dieser Service soll drei Monate vor Google Street View eingeführt werden, so Mattos.

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