FR & Berliner Zeitung: Aus zwei mach eins

Der Verlag macht ernst: Freitagabend erfahren die Redakteure, wie die Zusammenlegung aussehen wird. Der gemeinsame Politik- und Wirtschaftspool hat offenbar nur 25 Plätze.

Kleiner Pool: Wer darf mit rein? Bild: ap

Die Verlagsgruppe M. DuMont-Schauberg (MDS) macht nach monatelangem Zögern hinter den Kulissen ernst mit ihren Zusammenlegungsplänen. Am 29. Januar ab 18.00 Uhr erfahren die RedakteurInnen der Frankfurter Rundschau (FR) und der Berliner Zeitung, aber auch die von Kölner Stadtanzeiger und Mitteldeutscher Zeitung (Halle/Saale) offiziell, wie es weitergeht.

Wie seit Monaten bekannt, werden die Politik- und die Wirtschaftsberichterstattung von Berliner Zeitung und FR in gemeinsamen Redaktionspools zusammengefasst. Dazu wird eine neue Firma gegründet, an deren Spitze Brigitte Fehrle, bislang stellvertretende Chefredakteurin der Berliner Zeitung, steht. Ihr Deputy wird FR-Wirtschaftschef Robert von Heusinger. FR und Berliner Zeitung haben bereits seit Monaten eine gemeinsame Wissenschafts- und Medienberichterstattung. Der offenbar 25-köpfige Pool soll auch Kölner Stadtanzeiger und Mitteldeutsche Zeitung beliefern.

Offen ist, was mit den übrigen RedakteurInnen in den Parlamentsbüros von Berliner Zeitung und FR wird. Entlassungen, heißt es bei MDS, seien keine geplant. Viele rechnen trotzdem mit einem kalten Stellenabbau: "Für den Pool werden jetzt die Edelfedern gesucht". Wer nicht genommen werde, dessen Standing sei damit automatisch angekratzt: "Gehörst du nicht dazu, landest du in der Seitenproduktion", bringt ein Mitarbeiter seine Befürchtungen auf den Punkt: "Da wird mancher dann lieber gleich gehen."

Der Redakteursausschuss der Berliner Zeitung hatte bereits vor zwei Wochen gegen den Zusammenschluss protestiert: "Die so genannten Pools für Politik und Wirtschaft mit mehreren MDS-Zeitungen" widersprächen "den Anforderungen der Tageszeitungsarbeit wie auch den Lesererwartungen und dem Redaktionsstatut", heißt es in einem offenen Brief des Gremiums vom 12. Januar: "Eine Zerteilung, Auflösung oder Auslagerung von Ressorts würde die Identität der Berliner Zeitung und ihre Arbeitsfähigkeit stark beeinträchtigen. Schon der Verlust des Wissenschaftsressorts war schmerzhaft und führt in der Redaktionspraxis zu Schwierigkeiten sowie zu Kritik von Leserseite."

Hintergrund der offiziell als "Kooperation" bezeichneten Maßnahmen ist vor allem die desolate Lage bei der Frankfurter Rundschau, die nach letzten verfügbaren Zahlen von 2008 rund 16,8 Millionen Euro Verlust machte. Ab Montag dürfen sich die RedakteurInnen in Berlin und Frankfurt auf die 25 Pool-Stellen bewerben.

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