Kommentar Wersichs Sparkurs: Indiskutable Maßnahmen

Da können die Haushaltslöcher noch so tief sein: Es gibt Dinge, die sind indiskutabel. Zum Beispiel die Methode, Hürden aufzubauen, die Menschen davon abhalten, Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Da können die Haushaltslöcher noch so tief sein: Es gibt Dinge, die sind indiskutabel. Zum Beispiel die Methode, Hürden aufzubauen, die Menschen davon abhalten, eine ihnen eigentlich zustehende Hilfe in Anspruch zu nehmen. Auch ein Sozialsenator, der Kosten sparen will, kann nicht zu solchen Tricks greifen - ehrlicher wäre es allemal, die solchermaßen erschwerte Leistung gleich ganz abzuschaffen.

Im Kitabereich etwa ermöglichen die bestehenden Rechtsansprüche einen höheren Anteil erwerbstätiger Frauen. Das ist, zumal in Zeiten der Krise, gut. Würde man Hortplätze wieder für alle Kinder öffnen, könnte das darüber hinaus Kosten bei Erziehungshilfen reduzieren.

Zugegeben: Tauschen möchte man nicht mit dem Senat. Es wird schwierig, den Haushalt in den Griff zu bekommen. Aber der Erhalt eines guten Sozialsystems ist ein nicht minder wichtiger Sachzwang, als, sagen wir: Hilfen für Unternehmen.

Wenn gespart werden muss, dann unbedingt sozial verträglich: Gut verdienende Eltern brauchen kein kostenloses Kita-Jahr. Statt also das Kita-Essen für alle teurer zumachen, wäre es gerechter, die Elternbeiträge für die Höchstverdiener anzuheben. Zum Beispiel um jene 20 Euro mehr Kindergeld, die den Eltern die neue Regierung in Berlin zukommen lässt - und die Hartz-IV-Betroffenen gleich wieder abgezogen werden.

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Jahrgang 1964, seit 1992 Redakteurin der taz am Standort Hamburg für Bildung und Soziales. Schwerpunkte Schulpolitik, Jugendhilfe, Familienpolitik und Alltagsthemen.

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