"Feindliche Übernahme" bei Facebook: Onlineaktivisten kapern Nutzergruppen

Onlineaktivisten übernahmen eigenen Angaben zufolge am Dienstag die Kontrolle über insgesamt 289 Facebook-Gruppen. Die Aktion soll die Datenschutzprobleme von Internet-Netzwerken aufzeigen.

Ob bei Westerwave oder den Southpark-Fans: die Facebook-Gruppenmitglieder sollen sich nicht zu sicher fühlen - finden die Aktivisten. Bild: screenshot

SAN FRANCISCO | afp Beim beliebten Online-Kontaktnetzwerk Facebook haben Internetaktivisten mehrere hundert Nutzergruppen gekapert. Die Aktivisten, die unter dem Namen "Control Your Info" (CYI) aktiv wurden, übernahmen eigenen Angaben zufolge am Dienstag die Kontrolle über insgesamt 289 Facebook-Gruppen. Ziel der Aktion sei es gewesen, zu zeigen, welchen Gefahren persönliche Daten in Onlinenetzwerken wie Facebook ausgesetzt sind und dass die Angaben auch gegen den Willen der Nutzer manipuliert werden könnten, erklärte CYI in seinem Blog. Die Aktivisten hätten in den Gruppen Nachrichten verschickt und darin den Nutzern mitgeteilt, dass ihre Gruppe "entführt" worden sei. Facebook kündigte eine Schließung der Gruppen an.

Um die Kontrolle bei einer Facebook-Gruppe zu übernehmen, bedürfe es lediglich einer Suche mit einer Suchmaschine wie etwa Google, erklärte CYI. Die Aktivisten hätten die gekaperten Gruppen umbenannt und die Gruppen-Erkennungbilder geändert. Das Vorgehen von CYI sei "nur ein Beispiel" für mögliche Gefahren in Online-Netzwerken, erklärten die Internetaktivisten. Bei Facebook hätten die Nutzergruppen einen Konstruktionsfehler. Wenn ein Verwalter bei Facebook seine eigene Gruppe verlasse, könne sich jeder Nutzer als neuer Verwalter registrieren. Damit erhalte der neue Verwalter das Recht, die Einstellungen einer Gruppe zu verändern, aber auch Inhalte und die Gruppenbeschreibung.

Facebook bietet seinen Nutzern neben vielen anderen Anwendungen die Möglichkeit, Gruppen zu gründen, um mit Menschen mit gleichen Interessen in Kontakt zu treten. Facebook wolle die betroffenen Gruppen schließen, teilte das Internetnetzwerk mit. Dieser Schritt sei vorgesehen, wenn der Konzern feststelle, dass Gruppen unrechtmäßig geändert werden. Dies geschehe jedoch nur in seltenen Fällen. Grundsätzlich hätten Gruppen-Verwalter keinen Zugriff auf die Information von Nutzern, dies gelte auch für die Aktivisten in diesem Fall, erklärte Facebook. Nutzer des Online-Netzwerks hätten zudem jederzeit die Möglichkeit, Gruppen zu verlassen.

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