Schweinegrippe in Berlin: Ärzte sehen Impf-Chaos

Viele Praxen haben auch am Dienstag noch keinen Impfstoff. Kinderärzte überlastet.

Ärzte ärgern sich über die Organisation der Schweinegrippe-Impfung. "Das geht so wild durcheinander, dass wir selbst etwas hilflos davorstehen", meint Albrecht Scheffler, Vorsitzender des Verbandes Berliner Frauenärzte. "Ich kann nur hoffen, dass hier niemals die Pest ausbricht."

Noch immer warten viele Ärzte auf den Impfstoff. Wie viele Praxen die Lieferung bereits erhalten haben, ist unklar. Geplant waren 105. Die Ärzte werden von einer zentralen Apotheke beliefert - allerdings erst, nachdem die Gesundheitsverwaltung der Apotheke bestätigt hat, dass der Arzt einen Impfvertrag mit dem Senat abgeschlossen hat. Eine Einigung mit der Vereinigung der Kassenärzte war zuvor gescheitert. Diese hatte 7,10 Euro pro Impfung verlangt - der Senat wollte allerdings nur 5,50 Euro zahlen und hatte mehrere tausend Ärzte einzeln angeschrieben und ihnen einen individuellen Vertrag angeboten.

Auch nach Ansicht des Verbandes der Kinder- und Jugendärzte ist die in der Hauptstadt anlaufende Impfaktion völlig planlos. Die Praxen würden täglich bis zu 200 Patienten behandeln, so der Verbandsvorsitzende Klemens Senger: "Wo soll denn da noch Zeit für die Beratung und Durchführung von Massenimpfungen sein?" Um die Praxen zu entlasten, sollten Ärzte in den Gesundheitsämtern der Bezirke impfen. "Wir sind im Gespräch, eine Lösung wird gesucht", hieß es dazu aus der Senatsverwaltung.

Eine Sprecherin von Lompscher verwies darauf, dass noch im Laufe dieser Woche alle Praxen, die einen Vertrag haben, auch beliefert werden sollen. Impfwillige sollten bei ihrem Arzt einen Termin für die Impfung vereinbaren. Die Ärzte sollen zunächst Schwangere ab dem vierten Monat und chronisch Kranke impfen, da bei ihnen das Immunsystem geschwächt und besonders anfällig für Krankheiten ist.

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