Porträt Astrid Klug: Rausgewählt, reingeholt

Nach zwei Legislaturperioden als Abgeordnete und vier Jahren als Parlamentarische Staatssekretärin im Umweltministerium wird Astrid Klug nun Bundesgeschäftsführerin im Willy-Brandt-Haus.

Sobald es zwischen Nahles und Gabriel knirscht, wird Astrid Klug eine Schlüsselrolle in der SPD zukommen. Bild: ap

An jedem Ende stehe ein neuer Anfang, schrieb Astrid Klug nach der Bundestagswahl auf ihrer Homepage. Gerade hatte sie ihren Wahlkreis 299, Homburg, Saarland, an den CDU-Konkurrenten verloren und ihr Mandat abgeben müssen. Nach zwei Legislaturperioden als Abgeordnete und vier Jahren als Parlamentarische Staatssekretärin im Umweltministerium war es das vorerst abrupte Ende ihrer politischen Karriere. Den Themen Umwelt und Klimaschutz bleibe sie weiter verbunden, ließ Klug ihre WählerInnen wissen.

Seitdem hat man in der SPD nach einer neuen Funktion für die 41-Jährige gesucht. Am Montag wurde nun klar, dass Astrid Klug nicht so lange auf den Neuanfang warten muss, wie manch andere. Klug, die sowohl zu den Netzwerkern als auch zu der Parlamentarischen Linken gehört, wird Nachfolgerin von Kajo Wasserhövel als Bundesgeschäftsführerin im Willy-Brandt-Haus.

Die gebürtige Homburgerin, die "von ganzem Herzen Saarländerin ist", verließ nur für ihr Studium der Bibliothekswissenschaften 1987 ihre Heimat und zog nach Köln. Schon der erste Job brachte sie zurück ins Saarland: Klug arbeitete ab 1990 in der Universitätsbibliothek Saarbrücken. Bereits fünf Jahre vorher trat sie in die SPD ein, motiviert durch die Themen Naturschutz und Frieden. Kurz danach politisierte sie die Katastrophe von Tschernobyl. Dies, sagt sie, weckte auch ihr Interesse für erneuerbare Energien, ihr späteres Arbeitsfeld im Bundestag.

In ihrer neuen Rolle als Bundesgeschäftsführerin wird sie zum Bindeglied zwischen dem kommenden Parteichef Sigmar Gabriel und seiner Generalsekretärin Andrea Nahles. Sobald es zwischen beiden knirschen sollte, und früher hat es oft zwischen den beiden geknirscht, kommt der als still und unauffällig geltenden Klug eine Schlüsselrolle in der Parteihierarchie zu. Klug wird vermitteln müssen zwischen zwei Charakteren, die unterschiedlicher kaum sein könnten.

Die Personalie Klug ist nach langem Disput eine klassische Kompromisslösung. Sie wird den beiden neuen Alphatieren an der Spitze nicht die Show stehlen, sie ist keine polarisierende Person, sie ist nicht durch Konfliktsucht aufgefallen. Oder wie es Noch-Generalsekretär Hubertus Heil gestern sagte: "Eine gute Lösung."

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