Nach Staatshilfe in USA: Weniger Geld für Manager

Neue Bezahlung für Bosse: In den USA erarbeitet ein Anwalt im Auftrag von US-Präsident Obama neue Regeln für die Bezahlung in Konzernen, die mit Staatsgeld gerettet werden.

Die US-Regierung will an die Bezahlung von Topmanagern aus sieben Firmen heran - auch beim Versicherungsriesen AIG. Bild: dpa

Kenneth Feinberg hat einen delikaten Auftrag: Er soll die Einkommen in den Chefetagen der Unternehmen kappen, die nur mit staatlicher Hilfe überleben. US-Präsident Barack Obama hat den Anwalt als Konsequenz aus der Finanzkrise dazu bestimmt, Regeln für die Bezahlung von Managern zu erarbeiten. In den kommenden Tagen will er sein Konzept vorstellen.

Feinberg will zunächst an die Bezahlung von über 175 Topmanagern aus sieben Firmen heran, die am Rande des Abgrunds standen - etwa der Versicherungsriese AIG, die Citigroup oder General Motors. Amerikanische Medien berichteten, dass Feinberg einen Teil der Gehälter von Topmanagern in Form von Aktien auszahlen lassen will, auf die die Eigentümer mehrere Jahre nicht zugreifen können.

Das kam überraschend, denn bislang hatte Feinberg es nicht auf die Fixgehälter, sondern lediglich auf Zusatzzahlungen abgesehen. Die Boni gelten als Mitauslöser der Finanzkrise. Banker etwa sollen in ihrer Gier extreme Risiken eingegangen sein, um von überzogenen Boni zu profitieren. Auch der von der US-Regierung gerettete einst weltgrößte Versicherungskonzern AIG hatte mit enormen Bonuszahlungen für Entrüstung gesorgt. AIG-Chef Robert Benmosche soll nun offenbar 4 Millionen Dollar (2,7 Millionen Euro) seines Jahresgehaltes von 7 Millionen Dollar in langfristige Aktienoptionen umwandeln - so will es nach Medienberichten Feinberg, der "Gehaltszar".

Eine unglückliche Bezeichnung, wehrte sich der im Wirtschaftssender CNBC. Denn sie höre sich an, als gäbe es von ihm so etwas wie imperiale Erlasse, sagte der Washingtoner Topanwalt. Dabei sei seine Rolle, mit Experten der Firmen, des Finanzministeriums und externen Spezialisten herauszufinden, wie adäquate Gehälter aussehen könnten, mit denen die Firmen wettbewerbsfähig blieben.

Ende letzter Woche schaffte er einen Präzedenzfall: Feinberg sorgte dafür, dass der erste Topbanker der Wallstreet ohne Gehalt abtreten muss. Der unter massivem Druck scheidende Chef der krisengeplagten Bank of America, Kenneth Lewis, muss ohne sein 1,5 Millionen Dollar schweres Grundgehalt für 2009 und ohne Bonus gehen. Lewis werde auch eine Million von insgesamt 1,5 Million Dollar Grundgehalt zurückzahlen, die er bereits erhalten habe. Lewis war unter Druck geraten, weil er die Aktionäre seiner Bank nach der Milliardenübernahme von Merrill Lynch über die Folgen nicht richtig informiert hatte. Zum Ende des Jahres kündigte er daraufhin seinen Rückzug an. Ganz mit leeren Taschen geht Lewis aber nicht: Ihm bleiben Aktienoptionen und Rentenansprüche von bis zu 125 Millionen Dollar (84 Millionen Euro).

Auf Gehaltsansprüche aus früheren Jahren hat Feinberg nämlich keinen Zugriff, da das Gesetz zur Deckelung der Gehälter erst ab diesem Jahr greift. Der 63-Jährige schätzt, dass er mit seiner Aufgabe in ein bis eineinhalb Jahren durch ist. "Wettbewerbsfähigkeit, Profitabilität und die Vermeidung extremer Risiken" seien die drei Variablen seiner Entscheidungen. "Wenn wir das hier nicht richtig machen und es versäumen, diesen Prozess zu reformieren, dann werden wir in ein paar Jahren in demselben Sumpf stecken, in dem wir uns heute befinden", sagte Feinberg auf CNBC.

Der 63-Jährige hat sich bereits als harter Anwalt in vielerlei Sachen bewiesen: Der ehemalige Mitarbeiter im Team von Ted Kennedy hat Opferfonds verwaltet und mit Angehörigen Entschädigungen erstritten - von den Anschlägen des 11. September bis zu Opfern des Entlaubungsgifts Agent Orange während des Vietnamkriegs.

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