Hype um Twitter-Werbung: Werbung im Stream

Eine kleine Änderung der Nutzungsbedingungen sorgt für Aufregung: Künftig darf Twitter auch Werbung schalten. Dabei ist eher verwunderlich, dass das bislang noch nicht möglich war.

Bringt Werbung Twitter ins Trudeln? Bild: dpa

Die Überschrift des Blog-Beitrags wirkte eher unauffällig: "Twitters neue Nutzungsbedingungen" nannte Firmengründer Biz Stone sein kurzes Traktat, das Ende vergangener Woche im Web für Wirbel sorgte.

Eigentlich klären die überarbeiteten AGB nur Standarddinge - beispielsweise die Tatsache, dass der Kurznachrichtendienst zwar eingegebene Beiträge publizieren und verarbeiten darf, diese aber nach wie vor den Nutzern gehören. Doch ein neues Element hat eine besondere Bedeutung: "Twitter lässt die Tür offen für Werbung", schrieb Stone. Heißt das also, dass im Nachrichtenstrom bald Reklame läuft?

Tatsächlich hatte der Dienst diesen Punkt bislang in seinen Bedingungen nicht genau herausgearbeitet, obwohl Beobachter schon seit langem darauf warten, dass der Web 2.0-Dienst ein Geschäftsmodell findet, mit dem sich signifikante Umsätze erzielen lassen - heute lebt er allein von Investorengeldern. Wie die Werbung konkret platziert werden soll, dazu äußerte sich das Unternehmen bislang noch nicht. "Wir wollen die Optionen aber auf dem Tisch lassen", so Stone.

Möglichkeiten für eine Reklameunterbringung bei Twitter gibt es einige. So könnte das Unternehmen die Mitteilungsströme der Nutzer durch Werbebotschaften unterbrechen, die einfach in den üblichen Neuigkeitenfluss einfließen. Das würde - neben der Störung des Gesprächsflusses aber dazu führen, dass man Reklame beispielsweise auch per SMS erhielte, worüber man in den USA, Kanada und Großbritannien auf Wunsch seine Tweets beziehen kann. Einfacher wäre es dagegen, Reklame auf einzelnen Twitter-Seiten im Web zu platzieren - diese könnten etwa wie Google-Text-Anzeigen passend zum Eingetippten erscheinen. In Japan hat Twitter damit bereits erste Erfahrungen gemacht.

Beobachter glauben, dass der Kurznachrichtendienst gleich mehrere Einnahmeströme entwickelt. So soll Geschäftskunden demnächst die Möglichkeit erteilt werden, genauere Daten über die Verbreitung ihrer Botschaften zu erhalten, damit sie den Dienst noch zielgerichteter zu Marketingzwecken verwenden können. Auch Premium-Angebote wären möglich, etwa Zusatzfunktionen im Monatsabonnement. Zudem könnte Twitter ganz eigene Werbeformen entwickeln, die heute noch nicht vorstellbar sind - auch der Internet-Riese Google tat nichts anderes und definierte die Kategorie der Suchmaschinenreklame komplett neu.

Klar bleibt aber vor allem eines: Falls Twitter mit der Reklame Nutzer vergrault, könnte der kometenhafte Aufstieg des Dienstes schnell vorbei sein. Und da gibt es auch noch ein weiteres Problem, wie das Silicon-Valley-Klatschblog "Valleywag" schreibt: Sobald Twitter Umsätze durch Werbung oder Zusatzdienste erzielt, lässt sich das Einnahmepotenzial des Web 2.0-Stars konkret abschätzen. Ab diesem Zeitpunkt wäre es dann auch schwieriger, Twitter für einen hohen Milliardenbetrag an einen Internet-Riesen zu verkaufen, weil erstmals harte Zahlen vorlägen.

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