Wahlkampf mit Photoshop: Merkels Schweißflecken

Die Porträtfotografin Herlinde Koelbl hat die Spuren der Macht fotografiert, auch die im Gesicht von Angela Merkel.

Herlinde Koelbl vor einem Bild in ihrer Ausstellung in Berlin. Die Schau im Martin-Gropius-Bau ist bis 01. November 2009 zu sehen. Bild: dpa

Das ganze Land ist im Vorfeld der Bundestagswahl mit Photoshop-gebügelten Politiker-Visagen zuplakatiert. Die renommierte Fotografin Herlinde Koelbl hingegen hatte sich für ihr Langzeitprojekt "Spuren der Macht", derzeit im Rahmen einer Werkschau im Berliner Martin-Gropius-Bau zu sehen, Poltiker mit ihrer analogen Hasselblad-Mittelformat-Kamera vorgeknöpt.

Gerhard Schröder und Joschka Fischer, aber auch Angela Merkel, die sie über die ersten Jahre ihres politischen Aufstiegs begleitet hatte. Herlinde Koelbl erklärt im sonntaz-Interview, warum die Kanzlerin im Vergleich zu ihrem Vorgänger Gerhard Schröder optisch eher von der Macht profitiert hat: "Sie hat gewonnen ja, Gerhard Schröder sagte einmal: Manchmal ist es auch gut, wenn man manches verdrängt. Die Frauen haben viel stärker reflektiert, was mit ihnen passiert. Die Männer wurschteln sich so durch, wie im restlichen Leben. Sie bekommen die Zähne nicht auseinander".

Zugleich betont Koelbl, dass Politiker nicht ohne Masken auskommen, wenn sie im Politbetrieb bestehen wollen: "Der Schweißfleck unter den Armen wird besperochen, das Dekolletee, ob sie einen langen oder kurzen Rock tragen, alles wird bewertet. Bei den Männern ist es nicht ganz so, sie sind durch ihre Anzüge relativ gut geschützt".

Im sonntaz-Gespräch wundert sich die Fotografin, zudem darüber, "was die Menschen alles ins Netz stellen. In einer entindividualisierten Welt ist eine Möglichkeit sich darzustellen. Es ist zugleich eine vereinsamte Welt, und mit der Herstellung von Öffentlichkeit glaubt man dann, diese überwinden zu können".

Und warum Körperbehaarung animalisch, Sinatras "My way" existenziell und politische Macht gut für das Ego ist, lesen Sie in der aktuellen sonntaz!

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