Sondierungsgespräche in Thüringen: Rot-Rot lädt die Grünen ein

Den ersten Sondierungen zwischen SPD und Linken sollen in Thüringen Dreierrunden mit den Grünen folgen. Doch für die SPD folgen schon am Sonnabend Gespräche mit der CDU.

Matschie und Ramelow wollen jetzt auch mit den Grünen plaudern. Bild: ap

Als Linke-Verhandlungsführer Bodo Ramelow und SPD-Landeschef Christoph Matschie am Freitag nach gemeinsamen Sondierungsgesprächen vor die Presse traten, gab es eine überraschende Mitteilung.

In der kommenden Woche sollen drei weitere Sondierungsgespräche zwischen SPD und Linken stattfinden, zu denen auch die Bündnisgrünen eingeladen werden. "Ein Politikwechsel ist nur mit einer stabilen Mehrheit möglich", sagte Matschie.

Möglicherweise verkauft sich die SPD damit nur so teuer wie möglich. Sowohl die Linke als auch die nur noch knapp vor ihr liegende CDU sind nach der Wahl vom vergangenen Sonntag auf die SPD als potenziellen Koalitionspartner angewiesen. Er habe aber den Eindruck gewonnen, sagte Linken-Landessprecher Jürgen Spilling, dass die von Matschie vorab betonte Ergebnisoffenheit ernst gemeint sei.

Dafür spreche allein schon die Tatsache, dass man die Grünen hinzuziehen wolle. Auch SPD-Landesgeschäftsführer Jochen Staschewski erinnerte daran, dass der Landesvorstand keinerlei Präferenzen gesetzt habe. Die Partei sei in der Koalitionsfrage auch nicht gespalten.

Wie vorgesehen treffen die Sozialdemokraten am Sonntag mit der CDU ebenfalls zum ersten Sondierungsgespräch zusammen. Das Angebot eines personellen "Köders" an die SPD nach dem Rücktritt von Ministerpräsident Althaus sei noch nicht zu erwarten, sagte CDU-Fraktionssprecher Karl-Eckhard Hahn.

Es gehe zunächst um Inhalte. CDU-Fraktionschef Mike Mohring sah überraschend zu zwei Dritteln Übereinstimmung mit dem SPD-Programm, betonte aber, man wolle "nicht um jeden Preis verhandeln".

Eine Online-Leserumfrage der Thüringer Allgemeinen ergibt bislang ein Patt zwischen beiden Koalitionsvarianten. Grünen-Landesvorsitzende Astrid Rothe-Beinlich erklärte zwar, man wolle nicht "das fünfte Rad am Wagen" oder "Steigbügelhalter" sein, wenn Rot-Rot rechnerisch bereits über die knappe Mehrheit von einer Stimme verfügt. Als gute Demokraten werde man aber der Gesprächseinladung folgen.

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