Wirtschaftskrise trifft Afrika: Afrikas Exporteure suchen US-Märkte

Hillary Clinton eröffnet in Kenia das afrikanisch-amerikanischen Handelsforum. Afrikas Exporte sind drastisch zusammengeschrumpft.

US-Außenministerin Hillary Clinton spricht auf dem 8. afrikanisch-amerikanischen Handelsforum auch über die Folgen der Korruption. Bild: dpa

BERLIN taz | US-Außenministerin Hillary Clinton macht bei ihrer Afrikareise da weiter, wo US-Präsident Barack Obama in Ghana vergangenen Monat aufgehört hatte. Mit einem Aufruf zu "guter Regierungsführung" eröffnete sie am gestrigen Mittwoch in Kenias Hauptstadt Nairobi das 8. afrikanisch-amerikanische Handelsforum. "Wahrhafter ökonomischer Fortschritt in Afrika hängt auch von verantwortungsbewussten Regierungen ab, die Korruption ablehnen, den Rechtsstaat durchsetzen und Ergebnisse für ihre Bevölkerung erzielen", so Clinton. "Investoren werden sich Staaten zuwenden, die dies tun. Und nicht Staaten mit gescheiterter oder schwacher Führung, Kriminalität und Unruhe oder Korruption in jeder Transaktion."

Das war ein kaum verhüllter Seitenhieb an die Regierung des Gastgeberlandes Kenia, dem die Antikorruptionsorganisation Transparency International letzten Monat bescheinigt hatte, das korrupteste Land Ostafrikas zu sein. Auf dem Handelsgipfel geht es offiziell um die Überprüfung des US-Handelsgesetzes AGOA (Africa Growth an Opportunities Act) aus dem Jahr 2000, das derzeit 40 afrikanischen Ländern zollfreien Zugang zu den USA für eine derzeit 6.400 Produkte umfassende Liste von Exportgütern garantiert. Afrikanische Regierungen wollen nun nicht nur afrikanische Exporte in die USA gefördert sehen, sondern auch US-amerikanische Investitionen in Afrika. "Dieses Element fehlt im Gesetz", sagte Erastus Mwancha, Vizevorsitzender der Afrikanischen Union, auf dem Handelsforum. Die Rede ist vor allem von hochwertigen Lebensmittelprodukten aus Afrika als Zukunftsbranche.

Derzeit dominiert Öl die Exporte Afrikas in die USA. Nach offiziellen US-Angaben summierten sich US-Importe aus Afrika südlich der Sahara im Jahr 2008 auf rund 86 Milliarden Dollar, vier Fünftel davon Erdöl. Unter die AGOA-Bestimmungen entfielen davon 66,3 Milliarden, zu 92,3 Prozent Rohöl.

Afrikas Exporte von Textilprodukten in die USA unter AGOA sanken 2008 um 10,4 Prozent, die von Agrarprodukten um 7,9 Prozent. In den ersten drei Monaten 2009 brachen Afrikas AGOA-Exporte in die USA um 59 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein, wobei Nichtölprodukte um lediglich 22 Prozent schrumpften. Dies hat zum Verlust zahlreicher Arbeitsplätze geführt -100.000 allein in Kenia, wie Finanzminister Uhuru Kenyatta sagte.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.