Kommentar zum Schulstreit in der CDU: Biografien sprechen lassen

Es ist erfreulich, wie die Union über Bildung diskutiert. Aber die GAL muss aufpassen, dass nicht jeder CDU-Parteitag Abstriche an der Reform verlangt.

Das Ergebnis des CDU-Parteitags ist bedenklich. Ein Elternwahlrecht ab Klasse 3 für jene, die in ihrer Region nicht die passende Sprache vorfinden, mag für die drei Anfangsjahrgänge noch vertretbar sein. Ein Rechtsanspruch auf Dauer aber, mit dem Teile der Union liebäugeln, würde viel Unruhe bringen und die Ziele der Primarschule gefährden.

Die Grünen müssen aufpassen, dass die CDU ihr von Parteitag zu Parteitag nicht immer mehr Abstriche an der Reform abverlangt. Spätestens wenn im November die Volksinitiative erfolgreich sein sollte, ist mit weiterem Begehr zu rechnen. Bis dann wird aber auch klar sein, welche Primarschulen welche Sprachen anbieten, und ob fehlende Lateinkurse in den Regionen ein echtes Problem sind.

Trotzdem ist es erfreulich, wie die CDU über Bildung diskutiert. Das heutige Schulsystem ist nicht gerecht und schafft zu viele Verlierer. Dafür haben die Politiker der alten Garde wie Knipper und Kelber einst die Weichen gestellt. Mit ihren biografischen Bekenntnissen haben die Primarschulbefürworter wie von Beust, Beuß und Wersich am Dienstag das Blatt entscheidend gewendet. Es wird deutlich, dass sich der Protest der Gegner aus Egoismen speist und nicht aus gesellschaftlichem Verantwortungsgefühl. Hier hat die Diskussion eine Qualität erreicht, hinter der die Partei nicht mehr zurückfallen kann.

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Jahrgang 1964, seit 1992 Redakteurin der taz am Standort Hamburg für Bildung und Soziales. Schwerpunkte Schulpolitik, Jugendhilfe, Familienpolitik und Alltagsthemen.

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