Australiens heiliger Berg: Kletterverbot am Ayers Rock

Das Besteigen des weltberühmten Uluru in Zentralaustralien könnte Touristen schon bald verboten werden. Dies ist eine zentrale Forderung der Aborigines.

Bislang ignorierten viele Touristen die Bitte der Aborigines, ihren heiligen Berg nicht zu besteigen. Bild: reuters

CANBERRA taz | Nach Jahrzehnten vergeblichen Bittens haben die traditionellen Besitzer des Uluru oder Ayers Rock in Zentralaustralien erreicht, dass ein Verbot des Besteigens des für sie heiligen Bergs geprüft wird. Eine Kommission der Nationalparkbehörde schlägt in einem Zehnjahresplan die Schließung der Aufstiegsrouten auf den Uluru für Touristen vor. Der weltbekannte rot schimmernde riesige Sandstein wird jedes Jahr von über 350.000 Touristen besucht. Die Hälfte der Besucher kommt aus dem Ausland. Etwa 30 Prozent der Reisenden klettern auf den Felsen - trotz der klaren Bitte der Anangu-Aborigines, darauf zu verzichten.

Laut dem Plan arbeitet das Departement "aus Gründen der Sicherheit, Kultur und des Umweltschutzes auf ein Verbot des Aufstiegs hin". Gegenwärtig können Besucher auf den 346 Meter hohen Uluru klettern, sofern die Wetterverhältnisse das Vorhaben nicht zu gefährlich machen. Im Sommer können die Temperaturen in Zentralaustralien die Grenze von 45 Grad übersteigen. Seit den Sechzigerjahren sind mehr als 35 Menschen während oder kurz nach dem Aufstieg an den Folgen von Herz- und Kreislaufstörungen oder an Hitzschlag gestorben.

Die Schließung der Aufstiegsrouten ist nicht nur aus diesem Grund seit Jahrzehnten ein Wunsch der Ureinwohner. Als traditionelle Besitzer seien sie für die Sicherheit aller Besucher verantwortlich, so Cassidy Uluru vom Anangu-Clan, dessen Mitglieder seit Jahrtausenden im Gebiet leben. Auch seien verschiedene Stellen des Berges heilig. Personen, die nicht in die traditionellen Gebräuche der Anangu eingeweiht sind, ist es streng verboten, diese Orte zu sehen oder gar zu fotografieren.

Laut Nationalparkbehörde würden 98 Prozent aller Besucher nicht davon abgehalten, eine Reise zur australischen Naturikone zu unternehmen, wenn sie den Berg nicht besteigen können. Mehrere Reiseveranstalter bieten Touren an, bei denen Touristen während einer Wanderung um den Berg die spirituelle Bedeutung des Uluru für die Aborigines kennen lernen.

Die Formation entstand wahrscheinlich schon vor 500 Millionen Jahren durch Verklumpung von Sedimenten, die später nach oben gedrückt wurden. Der Uluru gehörte vermutlich zu einer Kette von Erhebungen, die durch Erosion verschwunden sind. Das Gestein hat einen hohen Eisengehalt und ist deshalb rot.

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