Neues Moby-Album: Gratis-Track verkauft sich bombig

Als Appetizer für seine neue Platte bot DJ-Frickler Moby einen seiner Songs als kostenlosen Download an. Überraschenderweise ist genau der jetzt sein meistverkaufter Track bei iTunes - sagt Moby.

Traurig, aber gut im Geschäft: Moby. Bild: dpa

Geld verdienen mit etwas, was man verschenkt hat? Für Musiker Moby kein Widerspruch: Sein Track "Shot In the Back of the Head" ist sein meistverkaufter Song beim Apple-Musikstore iTunes. Und das, obwohl Moby diesen Track zu Promotionzwecken als kostenlosen Download zur Verfügung gestellt hat - nicht nur auf seiner eigenen Seite, sondern auch auf zahlreichen anderen Homepages.

Das zumindest behauptet der Künstler selbst in einer Email an Bob Lefsetz, einem US-Musikindustriemann. "Hier etwas lustiges: Der Track, der sich bei iTunes am Besten verkauft, ist "shot in the back of the head". Warum das lustig ist? Weil das der Track ist, den wir seit zwei Monaten kostenlos rausgegeben haben - und den man noch immer umsonst runterladen kann. Verrückt", so Moby in der Mail an Lefsetz, die der auf seinem Blog veröffentlicht.

Moby macht damit ähnliche Erfahrungen wie Science-Fiction-Autor Cory Doctorow, der seine neuen Bücher stets als kostenlosen pdf-Download zur Verfürung stellt - und doch ansehnliche Verkaufszahlen seiner gedruckten Bücher vorzeigen kann.

Beide bestätigen damit das Argument von Filesharing-Freunden und Vertretern von freien Kulturlizenzen, die in der Download- und Remix-Kultur keine Bedrohung für Künstler sehen wollen, sondern eher eine Möglichkeit, deren Popularität zu steigern.

In eine ähnliche Richtung versuchten bereits die Vertreter der Filesharing-Seite Pirate Bay zu argumentieren - indem sie in ihrem Prozess Forscher zitierten, nach deren Einschätzung Filesharing nicht für den rückläufigen Verkauf von Tonträgern verantwortlich ist. Der schwedische Forscher Kjell Erik Eriksson kam zu dem Schluss, dass Filesharing sogar gut für das Musikbusiness sei, weil damit das Interesse der User an Musik gesteigert werde und damit insgesamt mehr Geld in die Branche fließe - etwa über den Kauf von Konzerttickets.

Ganz abgesehen davon, ob die Angaben von Moby tatsächlich stimmen (oder aber ob Mobys Mail überhaupt in dieser Form authentisch ist), bleibt aber die Frage, ob die Formel "Mehr verschenken = mehr verkaufen" auch für kleinere, unbekanntere Bands und Künstler aufgeht. Denn schließlich kann sich ja nicht jeder wie Moby einen Musikclip von Regisseur-Meister David Lynch persönlich leisten, um einen Song bekannt zu machen.

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