Streit um Markenartikel-Produkte: Ebay macht Nutzer zu Lobbyisten

Viele Unternehmen wollen verhindern, dass ihre Produkte bei Ebay landen. Nun schlägt das Online-Auktionshaus zurück - und will seine Nutzerschaft zum Protestieren einspannen.

Nicht jeder Schulranzen-Hersteller möchte, dass seine Produkte auf Ebay verkauft werden. Bild: dpa

BERLIN taz | Markenprodukte und eBay, das gilt schon seit längerem als größeres Problem. Einerseits waren in der Vergangenheit immer wieder Fälschungen von Gucci, Hermes, Louis Vuitton und Co. auf der Plattform aufgetaucht, was die Konzerne zu hartem rechtlichen Vorgehen veranlasste. Andererseits sind bestimmte Produkte sowieso von vorne herein ganz vom Handel bei dem Online-Auktionshaus ausgeschlossen - durchgesetzt von Herstellern, die verhindern wollen, dass ihr teuer erworbenes Markenimage durch ein eBay-"Verramschen" leidet.

Das will der US-Konzern in Europa nun nicht länger hinnehmen und spannt dafür seine Nutzer ein. Per E-Mail bat eBay seine aktivsten Nutzer, sich an einer Petition zu beteiligen, die die Politik auf "verbraucherfeindliche Methoden einiger Markenhersteller" aufmerksam machen und diese unterbinden soll. Laut Umfrage des Online-Auktionshauses unter 350 kleinen deutschen Internet-Händlern sei bereits fast jedem zweiten mindestens einmal ein Verkauf von Edelmarken untersagt worden. Die EU-Kommission müsse deshalb ihre aktuellen Regeln ändern, die derzeit sowieso auf dem Prüfstein stünden.

eBay-Jurist Wolf Osthaus mahnt an, dass es Herstellern künftig nicht mehr erlaubt sein soll, einen Verkauf ihrer Produkte über das Internet pauschal zu verbieten. "Herstellern sollte es beispielsweise generell untersagt sein, darauf zu bestehen, dass Interneteinzelhändler über ein Ladengeschäft verfügen müssen." eBays Meinung nach sei insbesondere in Zeiten der Wirtschaftskrise ein echter Wettbewerb im Internet wichtig. Außerdem dürfe Verbrauchern nicht untersagt werden, online Artikel weiterzuverkaufen, die sie rechtmäßig erworben hätten.

Tatsächlich setzen sich eBay-Mitglieder, die mit Markenartikeln handeln, dem Risiko von Abmahnungen aus. Dabei unterscheidet sich die Rechtsprechung allerdings von Gericht zu Gericht. Laut einem Bericht des Tagesspiegel hatte so ein Hersteller bekannter Schulranzen im Streit mit einem auf eBay aktiven Schreibwarenhändler vor dem Landgericht Berlin verloren. Andere Zivilgerichte sehen das aber anders und erlauben Firmen, ihre Vertriebswege selbst festzulegen - und eBay damit eben auszuschließen.

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