PKW-Markt: Abwrackprämie wandert ins Ausland

Der Absatz von Autos ist im ersten Halbjahr stark gestiegen. Besonders beliebt sind Kleinwagen. Ausländische Hersteller profitieren allerdings deutlich stärker als deutsche.

Die Abwrackprämie kostet die Steuerzahler 5 Milliarden Euro. Bild: dpa

BERLIN taz | 5 Milliarden Euro kostet die Abwrackprämie den Steuerzahler. Und wie erwartet hat sie den Autoabsatz kräftig angekurbelt. Im Juni stieg die Zahl der Neuzulassungen im Vergleich zum Mai um 40 Prozent auf 427.000, wie der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) am Donnerstag mitteilte. Im gesamten ersten Halbjahr 2009 wurden damit 26 Prozent mehr Autos verkauft als im ersten Halbjahr 2008: 2,06 Millionen Pkws.

"Schuld" an diesem Zuwachs haben die Privatiers: Annähernd doppelt so viele Privatautos wurden zugelassen. Allerdings profitieren ausländische Hersteller prozentual deutlich stärker als deutsche. So feierte Hyundai bis Ende Mai eine Zulassungsexplosion von 146 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Nach den Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes folgen Fiat mit plus 113 Prozent, Suzuki (plus 76 Prozent) und Kia (plus 71 Prozent).

Deutsche Marken schnitten hingegen deutlich schwächer ab: Während mit insgesamt 1.632.294 Pkws Ende Mai 23 Prozent mehr zugelassen wurden als im Vorjahreszeitraum 2008, kamen Volkswagen nur auf ein leicht überdurchschnittliches Plus von 26 Prozent und Opel auf 24 Prozent. Damit hat sich dank der Abwrackprämie die Zahl ausländischer Autos auf deutschen Straßen erhöht.

Das drückt sich auch in der nachgefragten Wagengröße aus: Besonders gefragt waren Kleinwagen (plus 85 Prozent), die hauptsächlich im Ausland gebaut werden. Die Absatzzahlen in der oberen Mittelklasse und der Oberklasse sind dagegen im zweistelligen Bereich eingebrochen.

Ob der Kaufansturm tatsächlich die deutsche Automobilindustrie aus der Krise befreien wird - das bezweifeln die Branchenexperten. So warnt Ferdinand Dudenhöffer, Direktor des CAR-Center Automotive Research der Universität Duisburg-Essen, vor einem "Platzen der Abwrackblase" im kommenden Jahr. 2010 werde Deutschland Dudenhöffer zufolge einen Einbruch des Autoabsatzes von 22,9 Prozent erleben, während in den Ländern ohne Abwrackprämie die Verkäufe wieder zunehmen dürften.

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