Datenpiraten im Visier: Raubkopierer auf die Kriechspur

Nachdem in Frankreich ein Gesetz gegen Tauschbörsennutzer verabschiedet wurde, die nun ihren Netz-Zugang verlieren können, legen Londoner Politiker mit neuen Ideen nach.

Kampagne der Filmindustrie gegen Raubkopierer. Bild: dpa

Wer in Frankreich künftig drei Mal beim Nutzen illegaler Dateitauschbörsen im Internet erwischt wird, soll im Wiederholungsfall bis zu ein Jahr lang seinen Netzzugang verlieren. So steht es im so genannte "Loi HADOPI", dass die konservative Regierungsmehrheit hinter Präsident Nicolas Sarkozy trotz harscher Kritik vieler Seiten Mitte Mai doch noch verabschiedet hat.

In anderen europäischen Ländern wie auch auf der EU-Ebene dürfte das Vorgehen gegen Netzpiraten, das auf Druck der Musik- und Filmindustrie verschärft werden soll, nicht ganz so scharf ausfallen: So kritisierten Politiker im EU-Parlament beispielsweise, dass es in Frankreich kaum richterliche Kontrolle bei den Internet-Sperren gebe und der Netzzugang für viele inzwischen so wichtig sei, dass man ihn als Grundrecht werten könnte.

Auch in Großbritannien sah es bislang so aus, als ob die so genannte "Three Strikes"-Regel ("dreimal Tauschen, dann raus") nicht kommen würde. Allerdings erwägt die Politik nun andere Maßnahmen gegen Netzraubkopierer: Wie die britische "BBC" meldet, könnten Delinquenten künftig mit "technischen Maßnahmen" gemaßregelt werden, um Songs oder Videos nicht mehr zu verbreiten. Kulturminister Andy Burnham hatte zuvor gesagt, Internet-Sperren für Raubkopierer seien nicht die bevorzugte Option der Regierung. Nun heißt es aus dem Ministerium, dass man mit den großen Netzanbietern verhandele, um doch noch Maßnahmen zu ergreifen.

So sollen die Provider verpflichtet werden, Warnschreiben an Dateitauscher zu schicken. Sollte dies nichts helfen, könnten dann die erwähnten technischen Maßnahmen greifen. Wie die genau aussehen könnten, darüber äußert sich die Regierung bislang nicht. Mar Mulligan, Vizepräsident beim IT-Marktforschungsunternehmen Forrester Research, vermutet aber, dass eine Handlungsoption die schleichende Verlangsamung der Verbindungsgeschwindigkeit für Betroffene werden könnte. "Die Provider haben bereits eine entsprechende technische Infrastruktur, solche Dinge zu implementieren."

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