Im ersten Wahlgang wiedergewählt: Horst Köhler bleibt Bundespräsident

Mit der knappsten möglichen Mehrheit wurde Köhler am Samstag bereits im ersten Wahlgang bestätigt. Anschließend plädierte er für eine Präsidentenwahl durchs Volk.

Anerkennung von der Herausforderin: Schwan gratuliert Köhler. Bild: reuters

BERLIN rtr/ap | Bundespräsident Horst Köhler ist für eine zweite Amtsperiode wiedergewählt. Der 66-Jährige erhielt im ersten Wahlgang mit 613 Stimmen die erforderliche absolute Mehrheit in der Bundesversammlung und setzte sich damit gegen die SPD-Kandidatin Gesine Schwan durch.

Union, FDP und Freie Wähler, die Köhler unterstützten, haben gemeinsam 614 Stimmen. Für Schwan stimmten nach Angaben von Bundestagspräsident Norbert Lammert 503 Delegierte. Das sind elf Stimmen weniger, als SPD und Grüne zusammen in der Bundesversammlung hatten.

Der Kandidat der Linkspartei, Peter Sodann, bekam mit 91 Stimmen zwei mehr als die Linkspartei stellte. Die Linke hatte 90 Wahlmänner und -frauen aufgestellt, von denen allerdings ein Delegierter wegen Krankheit am Samstag nicht erschienen war.

Der Kandidat der rechtsextremen Parteien NPD und DVU, Frank Rennicke, erhielt vier Stimmen, genau die Anzahl, über die die beiden Parteien verfügte.

Von den abgegebenen 1223 Stimmen waren zwei ungültig, zehn Wahlmänner und -frauen enthielten sich.

Köhler für Volkswahl

Bundespräsident Horst Köhler hat unmittelbar nach seiner Bestätigung im Amt eine Direktwahl des Staatsoberhaupts ins Spiel gebracht. Seiner Ansicht nach sollten die Bürger in einer Demokratie bei wichtigen politischen Fragen stärker einbezogen werden, "am Ende sogar mit entscheiden", sagte Köhler am Samstag im ZDF.

Als Schwerpunkte seiner zweiten Amtszeit nannte Köhler die Themen Arbeit, Bildung und Integration. "Das sind die Felder, auf denen wir vorankommen müssen", sagte er am Samstag vor der Bundesversammlung unmittelbar nach der Wiederwahl.

"Wir haben viel Arbeit vor uns", erklärte Köhler. "Aber wir werden es schaffen." Deutschland müsse sich seiner Stärke bewusst sein und sie für die Kraft der Gemeinschaft nutzen. "In unserer Demokratie zählt jede Stimme. Doch zur Erfüllung gehört auch das Gefühl, jeder wird gebraucht. Demokratie, das sind wir alle."

Köhler rief auch zu einem "kreativen Miteinander von Alt und Jung" auf. Er wolle sich für eine "menschliche Globalisierung mit verlässlichen Regeln" einsetzen und für eine umweltgerechte Weltwirtschaft. "Damit werden wir uns Arbeit, Wohlstand und Lebensqualität schaffen uns bewahren." Es müssten Antworten auf die globale soziale Frage gefunden werden. "Wir können dazu beitragen, dass mehr Gerechtigkeit in die Welt kommt."

Köhler bedankte sich bei den Mitgliedern der Bundesversammlung für ihr Vertrauen. Er dankte auch ausdrücklich seiner Frau Eva Luise: "Jede Stunde ist ein Geschenk mit Dir", sagte er. Er freue sich auf die kommenden fünf Jahre als Bundespräsident.

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