Super-Teleskope auf dem Weg ins All: Glücklicher Start für die Esa

Sie stellen sogar das Hubble-Teleskop in den Schatten: Die zwei Weltraumteleskope "Herschel" und "Planck" sollen bis in die Anfänge des Universums schauen.

Die Ariane-5-Rakete hat die beiden Teleskope erfolgreich ins All gebracht. Bild: reuters

KOUROU/PARIS dpa/ap | Die Europäische Raumfahrtorganisation ESA hat zwei ihrer bislang teuersten und aufwendigsten Missionen zur Erforschung des Universums gestartet. Eine Ariane-5-Rakete brachte am Donnerstagnachmittag die Weltraumteleskope "Herschel" und "Planck" ins All.

Die bislang größten Teleskope der Welt, die die Europäische Raumfahrtagentur ESA am Donnerstag ins All geschickt hat, sind nach dem Astronomen Friedrich Wilhelm Herschel und dem Physiker Max Planck benannt.

Sir Herschel war ein deutsch-britischer Musiker und Wissenschaftler, der vor mehr als 200 Jahren bei Prismaexperimenten die Infrarot- oder Wärmestrahlung der Sonne entdeckte. 1738 in Hannover geboren, floh er 1757 vor den französischen Truppen nach England. Schlagartig berühmt wurde er 1781 durch die Entdeckung des Planeten Uranus.

Max Karl Ernst Ludwig Planck ist einer der bedeutendsten deutschen Physiker und gilt als Begründer der Quantenphysik. Der 1858 in Kiel geborene Wissenschaftler leistete einen wesentlichen Beitrag zur speziellen Relativitätstheorie und erhielt 1919 den Physiknobelpreis. Nach ihm ist die 1948 gegründete Max-Planck-Gesellschaft benannt, deren 80 Institute sich der natur-, sozial- und geisteswissenschaftlichen Grundlagenforschung widmen.

Das Teleskop-Tandem soll die schon faszinierenden Einblicke des in die Jahre gekommenen "Hubble"-Teleskops in den Schatten stellen. "Wir werden die Grenzen der Weltraumastronomie verschieben", erklärte die federführende Europäische Weltraumagentur ESA vorab.

Das Universum war nach dem Urknall für Millionen von Jahren völlig dunkel, bevor sich erste Sterne und Galaxien bildeten. Bis in diese Zeit soll "Herschel" zurückblicken. Möglich wird dies durch einen Spiegel von 3,5 Metern, der mehr als zwei Mal so groß ist wie jener des "Hubble"-Teleskops.

Zudem sollen unerreicht leistungsstarke Infrarotsensoren dem Fernrohr das Spähen ins All ermöglichen. "Planck" kann Mikrowellenstrahlung erfassen und so Temperaturschwankungen aus der Entstehungszeit des Universums aufspüren.

Beide Missionen kosten zusammen rund 1,8 Milliarden Euro. Auch etliche deutsche Forscher und Unternehmen arbeiten an ihnen mit, darunter etwa das Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik in Garching bei München und Astrium Deutschland.

Rund eine halbe Stunde nach dem Start vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana wurden die beiden High-Tech-Instrumente erfolgreich im All ausgesetzt, was mit Beifall im Kontrollraum gefeiert wurde.

Ihre endgültigen Positionen in 1,5 Millionen Kilometern Entfernung von der Erde werden die beiden Teleskope erst in rund zwei Monaten erreichen. Dort sollen sie um einen virtuellen Punkt im Raum kreisen, von dem aus sich die störenden Einflüsse von Sonne, Erde und Mond hinter einem einzigen Wärmeschild verstecken lassen.

Gesteuert werden die Weltraumobservatorien auf dem Weg dorthin vom Europäischen Raumflugkontrollzentrum ESOC in Darmstadt.

(Internet: www.esa.int/herschelplanck )

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.