Berliner Zeitung und Dumont: Mannschaftsaufstellung steht

Die Verlagsgruppe hat ihre Chefredakteure munter über alle Titel verteilt. Die "Frankfurter Rundschau" wird geschwächt. Jetzt wird systematisch Text getauscht.

Die FR zieht nicht um, Chefredakteur Vorkötter schon: Er geht zurück zur Berliner Zeitung. Bild: dpa

BERLIN taz | Das Leben ist ein Karussell und es dreht sich viel zu schnell. Wir drehen uns im Kreise auf diese und auf jene Weise. Wir schuften, rennen, putzen, streben und Ruhe kommt uns nicht gelegen. Wir haben immer viel zu tun und keine Zeit uns auszuruhn.

Nun ists vollbracht: Die Berliner Zeitung hat ganz offiziell - genauer gesagt zum 1. Juni - "ihren" Uwe Vorkötter als Chefredakteur von der Frankfurter Rundschau zurück. Und auch sonst passt das Lied sehr hübsch zum munteren Treiben bei M. DuMont Schauberg (MDS).

Die Frankfurter Rundschau bekommt wie erwartet eine Doppelspitze, Chefredakteure werden der bisherige Vorkötter-Vize Rouven Schellenberger und - dies, wie es heißt erst ab August - Joachim Frank, bisher stellvertretender Chefredakteur des DuMont-Stammhauses Kölner Stadtanzeiger. Neuer zweiter stellvertretender Chefredakteur des Stadtanzeigers neben Lutz Feierabend wird wiederum Burkhard von Pappenheim, bislang in gleicher Funktion bei der ebenfalls zu MDS gehörenden Mitteldeutschen Zeitung (MZ) in Halle. Und Sibylle Quenett, Leiterin der fusionierten Parlamentsredaktion von Kölner Stadtanzeiger und MZ, macht, erraten, Pappenheims alten Job in Halle. Und so schwärmten gestern die Verlagsgranden aus, die neue Mannschaftsaufstellung zu verkünden: Punkt 11.30 Uhr traten Verlagspatriarch Alfred Neven DuMont in Frankfurt, sein Sohn Konstantin in Berlin, Neffe Christian DuMont-Schütte in Köln und der neue Redaktionsvorstand, Franz Sommerfeld, in Halle vor die Redaktionen.

Wirklich Neues verkündet wurde nach übereinstimmenden Berichten von Anwesenden nicht. Doch vor allem für die einst so ehrwürdige, doch aktuell weiter angeschlagene FR hat der gestrige Tag eine besondere Bedeutung: Denn Vorkötter wird zwar nicht - wie früher zumindest mal durchgespielt - Ober-Chefredakteur über beide Blätter, wird aber laut Verlagsmitteilung "zusätzlich als Beauftragter für eine stärkere Kooperation von Berliner Zeitung und Frankfurter Rundschau eingesetzt". Hier und da macht sich im weiten MDS-Reich die Erkenntnis breit, dass nun wohl die Berliner Zeitung auf dem Fahrersitz Platz nimmt, während nicht nur böse Zungen die FR als eigenständigen Titel geschwächt. Unklar bleibt bislang auch, welche genaue Rolle Redaktionsvorstand Sommerfeld - übrigens bis vor gut zwei Wochen noch Chefredakteur des Stadtanzeigers - künftig spielen soll.

Dafür soll jetzt zwischen allen MDS-Titeln "journalistisch enger" kooperiert und der systematische Textaustausch auch auf die Berliner Zeitung ausgeweitet werden, so der Verlag. All dies natürlich mit Augenmaß und ohne übereilte Hektik - lies: sofortige Fusionen. Dass zum Beispiel die Parlamentsposition von Sibylle Quenett neu besetzt wird, wertet man in der Köln als "beruhigendes Zeichen".

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