Kommentar Runder Tisch Sexarbeit: Nur nicht vor meiner Haustür

Und warum wird es dann immer so populistisch, wenn es um ganz konkrete Ansiedlungen von Bordellen und die Rechte ganz konkreter Sexarbeiterinnen geht?

Sie alle wissen, was politisch korrekt ist: Sexarbeit darf nicht mehr geächtet werden sondern muss als Teil unser Gesellschaft akzeptiert sein, die Prostituierten brauchen mehr Schutz und mehr Rechte und das Problem sind die Freier, vor allem aber die Zuhälter. Warum aber nur klingen manche dieser Bekenntnisse bei einigen Politikern so auswendig gelernt? Warum nur wird es abseits des Protokolls gleich immer zotig, halbseiden und augenzwinkernd sexistisch? Und warum wird es - wie in Hamburg - dann immer so populistisch, wenn es um ganz konkrete Ansiedlungen von Bordellen und die Rechte ganz konkreter Sexarbeiterinnen geht?

Vor allem die Hamburger SPD versucht, aus der Debatte in der Stadt, die angeblich die sündigste Meile der Welt beherbergt, politischen Profit zu ziehen. Getrieben von den Sorgen einiger Bürger, die keine neuen Großbordelle vor ihrer Haustür haben wollen, hat sich die Hamburger SPD in mehreren Stadtbezirken zur Vorreiterin einer "Bordelle-ja-natürlich-aber-bitte-nicht-gerade-hier"-Bewegung gemacht.

Ein gefährliches Spiel mit Ressentiments: Denn da wo mancher Sozialdemokrat behauptet, die Ängste der Bevölkerung nur aufgenommen zu haben, lässt sich bei genauerer Betrachtung auch der Vorwurf rechtfertigen, er habe Stimmungen und Vorurteile gegen Prostituierte geschürt.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.