Gesundheit des Ministerpräsidenten: Althaus steigt herab nach Thüringen

Der Ministerpräsident darf heim ins Eichsfeld und gibt zum Ärger seiner Freunde schon munter Interviews. Laut seinem Arzt verfügt er wieder über "klare und präzise Analysefähigkeit".

Bald im Landesverband wieder mehr als Schatten- und SMS-Präsenz: Dieter Althaus. Bild: dpa

DRESDEN taz Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) kann nach seinem schweren Skiunfall am Mittwoch ins heimatliche Heiligenstadt zurückkehren. Er bedürfe dort nur noch der ambulanten Rehabilitation, erklärten seine behandelnden Ärzte in Allensbach am Bodensee. Althaus habe schnelle Fortschritte gemacht und verfüge wieder über eine "klare und präzise Analysefähigkeit".

Sie rieten ihm allerdings, frühestens im Mai in den Thüringer Landtagswahlkampf einzusteigen und seine Belastung nur langsam zu steigern. An den Zusammenstoß auf der Skipiste, bei dem die 41-jährige Unfallgegnerin tödlich am Kopf verletzt wurde, kann sich Althaus nach wie vor nicht erinnern.

Noch am Wochenende hatte ihn ein CDU-Landesparteitag in Abwesenheit zum Spitzenkandidaten für Landtagswahl vom 30. August nominiert. Mit den Delegierten verkehrte der Ministerpräsident lediglich per SMS. Am Sonntag erschien jedoch bereits ein Interview mit der Bild-Zeitung, das diese nun in mehreren Folgen druckt. "Wenn ich zurückkehre, bin ich voll und ganz in der Lage, meine Aufgaben zu erfüllen", erklärt Althaus darin. Kritik am beschleunigten Umgang der österreichischen Justiz mit seinem Fall weist er zurück. Er werde im Wahlkampf "offen mit dem Unfall umgehen".

Dieses Interview in Verbindung mit einer Bilderserie verärgert sogar CDU-Landesgeschäftsführer Andreas Minschke. Die Staatskanzlei habe die Landesgeschäftsstelle offenbar außen vor gelassen, zitiert ihn die Thüringer Allgemeine. Herausforderer Bodo Ramelow von der Linken spottete, Althaus benutze Bild offenbar als "amtliches Verlautbarungsorgan", und sprach von einer "inakzeptablen Seifenoper". SPD-Spitzenkandidat Christoph Matschie kündigte ein Ende der Schonfrist für Althaus an. Wer sich als Gesunder gebe, müsse auch seine Regierungsgeschäfte wieder aufnehmen können.

Die spukhafte Präsenz von Althaus zeitigt beim Privatsender Antenne Thüringen mittlerweile kabarettistische Blüten. Mitarbeiter dichteten einen bekannten Song von Peter Maffay in "Wo bist du?" um. "Wenn du sprichst, dann spricht nur ne SMS von dir …", heißt es darin.

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