Kommentar Fußballkrawalle: Nicht auf Kosten der Allgemeinheit

Es fehlt am Anreiz: Müssten die Vereine selbst aufkommen für Polizeieinsätze und die Folgen von Hooligan-Gewalt, gingen sie wohl entschiedener dagegen vor.

Dass die gewaltbereiten Fußballfans in der Minderheit sind, ist bekannt. Das gilt auch für die Anhänger von Hansa Rostock. Nur ist diese Minderheit derartig gewaltbereit, dass die Bilanz der letzten Begegnung mit dem FC St. Pauli bei 15 Verletzten liegt. Vor dem Rückspiel sollen nun Migranten in Hamburg gewarnt werden, abends auf die Straße zu gehen - um nicht auf rechtsextreme Hansa-Fans zu treffen. Das steht in keinem Verhältnis zu dem Wert des Spiels selbst, das zur Kulisse von Krawall und Rechtsextremismus wird.

Es sind nicht nur die Fans von Hansa Rostock, die durch Ausschreitungen auffallen. Das Problem zieht sich durch alle Ligen. Die Öffentlichkeit scheint zunehmend weniger bereit, das hinzunehmen. Die Polizeigewerkschaft fordert das Verbot von Spielen, in deren Vorfeld sich Krawalle abzeichnen. Und es wird gefragt, warum der Staat pro Saison 50 Millionen Euro für den Polizeischutz rings um Fußballvereine ausgibt, in denen zumindest teilweise Millionen für Spieler bezahlt werden.

Ist das richtig? Laut geltendem Recht: Ja. Das sächsische Innenministerium prüft jedoch, ob es so bleiben muss. Der Gedanke, dass die Fanarbeit einiger Klubs doch noch intensiver werden könnte, wenn sie selbst an den Kosten für den Polizeischutz beteiligt werden, ist nüchtern, aber nahe liegend.

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