Nach Skiunfall von Ministerpräsident Althaus: Ärzte geben Okay für Politik-Comeback

Der beim Skifahren verunglückte thüringische Ministerpräsident Althaus kann nach Einschätzung seiner Ärzte vor der Sommerpause in die Politik zurückkehren.

Ein Fotografie- und Filmverbot: Schild vor den Kliniken Schmieder in Allensbach. Bild: dpa

BERLIN taz/dpa/ap Der thüringische Ministerpräsident Dieter Althaus kann nach Ansicht seiner Ärzte im Sommer wieder in die Politik zurückkehren. "Wir werden in den nächsten Wochen die Medikamente weiter reduzieren, sodass Herr Althaus noch vor der Sommerpause politisch wieder tätig sein kann", erklärte der ärztliche Leiter der Kliniken Schmieder in Allensbach, Joachim Liepert, am Dienstag. Es sei von einer vollständigen Genesung des 50-Jährigen auszugehen. Noch aber seien Ruhe und Entspannung wichtig für den Heilungsprozess.

Althaus hatte bei einem Skiunfall am Neujahrstag in Österreich ein Schädel-Hirn-Trauma erlitten. Der CDU-Politiker war mit einer Frau zusammengeprallt, die an den Folgen des Unfalls starb. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Althaus wegen des Verdachts auf fahrlässige Tötung. Mitte März wird Althaus nach Angaben der Ärzte vermutlich vernehmungsfähig sein. Der Ministerpräsident selbst habe "nie Zweifel daran gelassen, dass er in die Politik zurückkehren will", so Liepert. Ein genauer Zeitpunkt sei nicht bestimmbar, nach Ostern bis zur im Juni beginnenden Sommerpause könne aber mit Althaus aktivem Eingreifen in die Politik gerechnet werden.

"Ich freue mich sehr über die günstigen Prognosen und hoffe, dass sie auch so eintreffen werden", sagte Andreas Minschke, Landesgeschäftsführer der CDU Thüringen. Laut Minschke muss der Spitzenkandidat für die Landtagswahl am 30. August "mit Beginn der Sommerferien wieder an Bord sein, damit er den Landtagswahlkampf führen kann". In Thüringen sind vom 25. Juni bis zum 5. August Sommerferien. Danach beginnt die heiße Phase des Wahlkampfes. Bereits bis zur Landesvertreterversammlung am 14. März aber muss Althaus erklären, ob er als Kandidat für einen Listenplatz bei der Landtagswahl zur Verfügung steht. Dies muss nach Angaben der CDU aber nicht mündlich vor Ort, sondern kann schriftlich geschehen.

Nach Angaben der behandelnden Ärzte macht die Genesung von Althaus weiter Fortschritte. Der Tod seines Vaters und die Beerdigung hätten den Prozess der Genesung verzögert, aber insgesamt die positiven Entwicklungen nicht beeinträchtigt. Althaus könne sich aber noch nicht über einen längeren Zeitraum konzentrieren oder längere Gespräche führen. Weiterhin seien Althaus Kontakte nur auf den engsten Familienkreis beschränkt, um ihm die nötige Ruhe zu gewähren. Dies werde voraussichtlich erst Mitte März gelockert.

Dann ist Althaus laut Liepert vermutlich auch vernehmungsfähig. Er habe aber nach wie vor keine Erinnerung an den Unfall. Es sei aufgrund des schweren Schädel-Hirn-Traumas auch "sehr wahrscheinlich", dass diese Erinnerung nicht wiederkomme. Wahrscheinlich wird Althaus nicht persönlich von der Staatsanwaltschaft vernommen. Eine Stellungnahme reicht laut Staatsanwaltschaft aus. Es sei nicht ausgeschlossen, dass eine mögliche Strafe unter der Schwelle bleibe, die zu einem Eintrag ins Vorstrafenregister führt. Die Anklagevertretung geht davon aus, dass Althaus bei dem Zusammenprall keine strafverschärfende schwere Schuld trifft. Allerdings soll der 50-Jährige einen Fahrfehler begangen haben, weil er bergauf auf die Piste der Frau geraten war.

Thüringen wird seit 20 Jahren von CDU-Ministerpräsidenten regiert, im August sind Landtagswahlen. Die Linke rückt der CDU näher, laut Umfragen käme sie auf 30, die Christdemokraten auf 39 Prozent.

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