Bericht über Wechsel in Nordkorea: Kim Jong Il übergibt Macht an Sohn

Beobachter sind überrascht: Nordkoreas Diktator Kim Jong Il hat seinen 24-jährigen Sohn Kim Jong Un zum Nachfolger ernannt, berichtet eine südkoreanische Nachrichtenagentur.

Kim Jong Il ist seit Monaten nicht mehr öffentlich aufgetreten. Dieses Foto stammt von 2005. Bild: dpa

TOKIO taz Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-il hat offenbar seinen dritten Sohn Jong-un zum Thronfolger der Familiendynastie ernannt. Nach Erkenntnissen des südkoreanischen Geheimdienstes hat der Diktator die Führung der kommunistischen Partei bereits vergangene Woche über die Regelung der Nachfolge informiert.

Kim Jong-un ist der jüngere von zwei Söhnen, die Kim mit seiner dritten Ehefrau Ko Yong-hi hat, die 2004 an Brustkrebs starb. Jong-un soll 1984 geboren sein, wurde wohl in einem Schweizer Internat erzogen und gilt als Liebling von Kim Ok, der langjährigen Sekretärin und seit dem Tod von Jong-uns Mutter neuen Lebenspartnerin von Führer Kim. Seitdem wurde Kim Jong-un als Thronfolger gehandelt.

Allerdings bekleidet Jong-un, anders als sein zwei bis drei Jahre älterer Bruder, bisher kein einziges Amt. Doch das könnte sich bald ändern: Für Anfang März hat das kommunistische Land eine seit dem Sommer überfällige Parlamentswahl angesetzt. Südkoreanische Nordkorea-Experten spekulieren, Kim Jong-un könnte erst einen Sitz in der Obersten Volksversammlung und danach einen wichtigen Posten in der Nationalen Verteidigungskommission bekommen, der eigentlichen Machtzentrale.

Kims Nachfolgeentscheidung kommt überraschend und ist ein sehr starkes Indiz dafür, dass der "geliebte Führer" sich von seinem Schlaganfall im August erholt hat und die Zügel wieder fest in der Hand hält. Nach seiner Erkrankung war Kim monatelang von der Bildfläche verschwunden. Doch in den letzten Wochen hatten die Staatsmedien mit steigender Frequenz Fotos von ihm veröffentlicht.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.