Massenflucht aus Ostkongo: Grenzposten in Rebellenhand

Im Ostkongo haben die Nkunda-Rebellen einen wichtigen Grenzposten eingenommen und sollen dabei Massaker angerichte haben. Zahlreiche Zivilisten flohen nach Uganda.

Die Rebellen der CNDP kämpfen weiter im Ostkongo. Bild: dpa

BERLIN taz Die kongolesische Rebellenbewegung CNDP (Nationalkongress zur Verteidigung des Volkes) unter Laurent Nkunda hat im Osten des Landes weitere Gebiete unter ihre Kontrolle gebracht und damit eine Massenflucht nach Uganda ausgelöst. CNDP-Truppen rückten am späten Donnerstag in der Grenzstadt Ishasha ein, nachdem sie in den Tagen zuvor aus der Distrikthauptstadt Rutshuru in diese Richtung vorgedrungen waren. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR überquerten allein zwischen 12 und 16 Uhr am Donnerstag 10.000 Menschen bei Ishasha die Grenze nach Uganda, kurz bevor die Rebellen den Grenzort besetzten. Einige berichteten von Massakern, die die CNDP angerichtet habe. Die CNDP erklärte, sie habe bei ihrem Vormarsch ein Massengrab entdeckt.

Damit setzen die Rebellen ihre Strategie fort, über ihr Kerngebiet hinaus Rückzugsgebiete lokaler Milizen anzugreifen und diese möglichst zu zerschlagen - letzte Woche in der Region um Kanyabayonga, diese Woche in der Region um Ishasha. Die Straße zwischen Rutshuru und Ishasha ist eine wichtige Verkehrsverbindung von Kongo nach Uganda. Seit Jahren steht sie unter Kontrolle der ruandischen Hutu-Miliz FDLR (Demokratische Kräfte zur Befreiung Ruandas), die über Ishasha Außenhandel betreibt, sowie lokaler Hutu-Milizen. Die meisten Bewohner der Ortschaften an dieser Straße, von denen die Stadt Nyamilima die größte ist, leben seit langem im Busch oder in Vertriebenenlagern. Das Vorrücken der als Tutsi-Bewegung verschrienen CNDP in dieses mehrheitlich von Hutu und Angehörigen des Nande-Volks besiedelte Gebiet hat diese unstete Bevölkerung erneut in die Flucht getrieben. In Uganda leben nun 50.000 kongolesische Flüchtlinge, zur Hälfte in jüngster Zeit angekommen.

Unterdessen begann der neue UN-Sonderbeauftragte für den Kongo, Nigerias Expräsident Olusegun Obasanjo, eine zweite Vermittlungsreise. Er traf gestern in Kongos Hauptstadt Kinshasa ein, um mit Präsident Joseph Kabila zu sprechen. Am Wochenende soll er Rebellenchef Nkunda treffen. Bei einer ersten Reise dieser Art vor einer Woche hatte Obasanjo die Bedingungen beider Seiten für Friedensverhandlungen eruiert.

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