Schade - es war fade: "Wir sind Bambi"

Bei der Bambi-Verleihung am Donnerstag gab es wie versprochen "große Emotionen". Außerdem: Britney Spears, Meg Ryan und ein mittelmäßiger Harald Schmidt. Gähn.

Frau Spears amüsierte sich augenscheinlich gut - sie bekam ja auch einen Bambi. Bild: ap

Nun danket alle Gott. Nee, nicht Gott, sondern dem Professor Doktor Hubert Burda. Aber das Ganze spielt in Offenburg, und da ist das eh dasselbe. Der Burda-Konzern schmiss also am Donnerstag wieder mal mit seinen Rehlein um sich, nur irgendwer muss knuffigerweise das elende Gemoser kleiner linker Zeitungen letztes Jahr ernst genommen haben. Diesmal wird deutlich seltener überschwänglich „Professor Doktor Hubert Burda“ gedankt, dafür um so häufiger beim Beifall aufgestanden.

Doch auch so bleibt's eine stundenlange Dauerwerbesendung und wird zum Ergötzen der GebührenzahlerInnen brav von der wackeren ARD übertragen. Dabei macht Harald Schmidt extra müde Witze, an diesem Tag sind auch alle Schleichwerbeverbote aufgehoben, weshalb zur Abwechslung mal Tommy Hilfiger-Spots laufen. Nicht mal Frank Schirrmacher ist dieses Jahr da, um wirre Reden auf noch wirrere Tom Cruises zu halten. Angesichts der tobenden Finanzkrise wird zum 60. Bambi-Geburtstag lieber die heile Welt im Saal beschrien, auch draußen hatte Professor Doktor Hubert Burda alles mit „Wir sind Bambi“ zukleistern lassen, ganz Offenburg ertrank im Bambi-Schleim.

Da kann die ARD nicht abseits stehen. Schließlich muss ja drüber hinweg gefeiert werden, dass auch Burda die frisch ausgerufene Medienkrise zum munteren Rundumsparen nutzen will: Anfang Dezember sollen die nächsten Opfer bekannt gegeben werden, auch bei Burda wird mit Titelschließungen gerechnet. „Es gibt so gut wie keine Solidarität innerhalb des Hauses, jeder hat Angst, der nächste zu sein“, sagt ein Insider.

Sechs Millionen lässt sich der Konzern die Sause namens Bambi laut FAS – nein, nicht kosten. Das Meiste kommt ja Dank Sponsoring und der ARD-TV-Kohle wieder rein. Auch das Land Baden-Württemberg gibt eine sechsstellige Summe von wegen „Standortmarketing“, für so einen ganzen Primetime-Abend im – prust! - werbefreien Ersten ist das doch ein Klacks. Da darf dann auch Landesvater Günther Oettinger live vom „Fernsehen als faszinierendem Medium unserer Zeit“ stammeln. Und Krise hin oder her: Der Schrott bleibt uns natürlich erhalten, bis 2011 überträgt die ARD. „Diese Entscheidung trafen Verleger D. Hubert Burda und sein Vorstand“, so eine Burda-Mitteilung: Damit werde „das Engagement des Senders für Bambi und für das Haus Hubert Burda Media (...) gewürdigt“. Traurig, aber wahr.

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