Streit um Fingerabdrücke: Doch keine Daten für den Kindergarten

Nach Kritik von Datenschützern hat der Berliner Kirchenkreis Stadtmitte den Scanner für Fingerabdrücke aus dem Kindergarten entfernt. Die Kita bekam Drohmails.

Das geplante Scannen von Fingerabdrücken im Berliner Zion-Kindergarten ist gestoppt. Damit folgte der Kirchenkreis Berlin-Stadtmitte der Empfehlung des Datenschutzbeauftragten der evangelischen Kirche, Detlef Rückert. Dieser hatte rechtliche Bedenken über die Speicherung der Daten geäußert.

Bei dem geplanten Pilotprojekt sollten Eltern beim Abholen und Hinbringen ihrer Kinder ihren Fingerabdruck in ein Gerät einlesen. Die Daten wären dann für eine Woche gespeichert worden. Laut Kathrin Janert, Geschäftsführerin des evangelischen Kitakreises Berlin, sollte das Projekt mehr Sicherheit für Kinder und Erzieher schaffen und Abholsituationen übersichtlicher gestalten.

Nachdem Eltern sich gegenüber der Presse über die bevorstehende Datenspeicherung empört hatten, war es vermehrt zu Kritik von Datenschützern gekommen. Die Geschäftsführerin der Kita, Kathrin Janert, bedauert nun die Initiative: "Wir haben das Thema unterschätzt." Die Größe des medialen Echos habe sie völlig überrumpelt. Sie habe sogar bedrohliche E-Mails von Datenschützern und Kirchenkritikern bekommen.

"Mit unserem Vorschlag haben wir in der Debatte um Datenschutz einfach Öl ins Feuer gegossen", sagte auch die Pressesprecherin des evangelischen Kirchenkreises Stadtmitte, Christiane Bertelsmann. Das ganze Thema habe sich zu einen riesigen, ungewollten Selbstläufer entwickelt. "Dabei ging es uns nie darum, Daten zu speichern - wir wollten nur die Sicherheit der Kinder erhöhen."

Das Gerät zur Speicherung der biometrischen Daten ist bereits abmontiert und wird laut Bertelsmann an die Firma zurückgesandt. In einem Elternabend sollen die letzten Tage nun bilanziert werden und über alternative Möglichkeiten für mehr Sicherheit in Kindergärten diskutiert werden.

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