Nach geplatzten Fusionen: Yahoo-Chef Yang tritt zurück

Keine Fusion mit Microsoft, keine Allianz mit Google und einbrechende Aktienkurse: Yahoo-Chef Yang war gekommen, um den schwächelnden Konzern zu retten - und gibt nach eineinhalb Jahren auf.

Glücklos: Unternehmensmitgründer Yang. Bild: ap

SUNNYVALE dpa/taz Nach einem fürchterlichen Jahr für den krisengeschüttelten Internet-Konzern Yahoo nimmt mit Unternehmenschef Jerry Yang der Mann seinen Hut, der eigentlich angetreten war, um das Unternehmen aus der Krise zu holen.

Im vergangenen Juni hatte der 40 Jahre alte Yang die Führung des Unternehmens, das er selbst 1994 mit seinem Stanford-Kommilitonen David Filo gegründet hatte, vom Hollywood-Studioboss Terry Seml übernommen. Doch auch Yang konnte das Runder für den Suchmaschinenpionierkonzern nicht mehr herumreissen: Im Sommer platzte unter seiner Regie die Übernahme von Yahoo durch den Softwareriesen Microsoft. Nun kämpft Yahoo mit sinkenden Gewinnen, unterirdischen Aktienkursen und streicht weltweit rund zehn Prozent der Stellen.

Vor allem aber ist Yahoo unter Druck geraten, weil Rivale Google immer größer wurde. Microsoft bot vor einigen Monaten mehr als 40 Milliarden Dollar für Yahoo, um gemeinsam die Dominanz von Google auf dem boomenden Werbemarkt zu brechen. Ein Angebot, das Yang mit der Begründung, dieses Geschäft sei nicht im besten Interesse seiner Firma, ablehnte. Statt dessen versuchte er, mit Google selbst ins Geschäft zu kommen. Diesen Vorstoß aber ließ Google vor wenigen Wochen wegen der Bedenken von Wettbewerbshütern und den Protesten von Werbekunden platzen.

Zahlreiche Aktionäre wie der streitbare Großinvestor Carl Icahn hatten Yang für seinen Kurs scharf kritisiert. Viele Anteilseigner verloren durch das Nein zur Microsoft-Offerte hohe Summen, denn der Aktienkurs des Unternehmens stürzte seither deutlich ab. Microsoft hatte am Schluss 33 Dollar je Yahoo-Aktie geboten, zum Handelsschluss am Montag notierte sie bei 10,63 Dollar.

Es war eine Entscheidung, die dem Mitgründer Yang nicht einfach gefallen sein dürfte - schrieb er laut New York Times doch in seinem Abschiedsmemo in Anspielung auf die Farbe des Yahoo-Firmenlogos: "Ihr alle wisst, dass ich immer lila geblutet habe - und es immer tun werde." Er zeigte sich darin aber auch überzeugt, dass es derzeit ein "einzigartiges Zeitfenster für den richtigen Unternehmenschef gibt, um die Firma über die nächste Welle kritischer Entscheidungen zu führen, die dem Unternehmen bevorstehen."

Zusammen mit dem Verwaltungsrat werde Yang einen Nachfolger suchen und während dieser Zeit noch im Amt bleiben. In Frage kämen sowohl interne als euch externe Kandidaten, teilte das US-Unternehmen am Montagabend am Sitz in Sunnyvale mit. Yang soll auch künftig wichtige Aufgaben für Yahoo wahrnehmen und wie bisher dem Verwaltungsrat angehören.

Microsoft hatte zuletzt mehrfach offiziell betont, keine neue Offerte mehr machen zu wollen. Zugleich aber sorgten Äußerungen von Yang und Microsoft-Chef Steve Ballmer immer wieder für Spekulationen. Berichten zufolge sprach Yahoo wiederholt mit dem Internet-Portal AOL aus dem Time-Warner-Konzern über Zusammenarbeit.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.