Verluste in USA: Post will tausende Stellen streichen

In den USA fährt die Deutsche Post mit ihrer Tochter DHL riesige Verluste ein. Den meisten ihrer dort etwa 19.000 Mitarbeiter will sie kündigen.

Vom Postmitarbeiter zum Hotdog-Verkäufer? Imbissbesitzer vor einem parkenden DHL-Laster. Bild: ap

Die US-Präsidentschaftswahlen hat die Deutsche Post AG noch abgewartet. Jetzt zieht der Konzern die Reißleine: Bei der Vorlage der Quartalszahlen will der Vorstandsvorsitzende Frank Appel am heutigen Montag im Bonner Post Tower auch sein Restrukturierungsprogramm für die hochdefizitären Geschäfte der Post in den Vereinigten Staaten bekanntgeben.

Konkret bedeutet das: Es stehen Massenentlassungen in den USA an. Die meisten der rund 19.000 Beschäftigten der nordamerikanischen Expresstochter DHL müssen mit ihrer Kündigung rechnen. Hinzu kommen noch einmal rund 20.0000 akut gefährdete Stellen bei US-amerikanischen Konzernpartnern.

Die Post plant, sich mit eigenen Diensten nur noch auf wenige Ballungszentren zu konzentrieren. Schon durch die offenkundig jetzt endgültig feststehende Schließung des DHL-Luftdrehkeuzes in Wilmington in Ohio werden dabei 8.000 Stellen wegfallen. Wie es heißt, will sich die Post aus allen Engagements zurückziehen, deren Risiken sie für nicht überschaubar und deren Kosten sie für nicht mehr beherrschbar hält. Laut Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung heiße deshalb die Devise: Nichts wie raus aus dem inneramerikanischen Geschäft. Es werde ein "Schwarzer Montag" für die Post, schrieb das Blatt. Die nun bevorstehenden tiefen Einschnitte des Dienstleistungsunternehmens sind schon seit längerem in der Diskussion und spielten sogar eine Rolle im US-Wahlkampf: Der neue US-Präsident Barack Obama und sein Konkurrent John McCain hatten versucht, die Post-Pläne mit kartellrechtlichen Einwänden zu verhindern.

Das Problem der Post: Seit der Konzern vor sechs Jahren den Expressdienst DHL und später den Paketversender Airborne übernahm, kommen von dort nur noch Katastrophenmeldungen. Das Erbe von Appels Vorgänger Klaus Zumwinkel ist ein Milliardengrab. Trotz diverser Zukäufe und unablässiger Durchhalteparolen Zumwinkels schaffte es die Post nicht, mit den übermächtigen Konkurrenten FedEx und UPS mitzuhalten. So bescherte das US-Geschäft der Post 2007 einen Gewinneinbruch um 27,5 Prozent auf knapp 1,4 Milliarden Euro. Im Sommer hatte Appel eingeräumt, dass auch in diesem Jahr DHL in den Vereinigten Staaten einen Riesenverlust einfahren werde. Dabei dürfte sich die bisher angenommene Summe von 1,3 Milliarden Dollar wegen der noch schlechter als geplant laufenden Geschäfte weiter erhöhen. Die Wirtschaftskrise in den USA fordert auch hier ihren Tribut. Erst kürzlich hatte die Post ihre Gewinnerwartung für 2008 gesenkt und ihre Prognose für 2009 kassiert.

Unterdessen plant auch die staatliche Österreichische Post in den kommenden Jahren einen massiven Stellenabbau und will außerdem die Zahl ihrer Postämter bis auf wenige hundert schließen. Nach Medienberichten soll die Belegschaft von 25.800 Mitarbeitern um 9.000 verringert werden.

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