Golf-Spielerinnen zum Englisch-Test: Diskriminierende Sprachregelung

Ab 2009 sollen alle Profis der Frauen-Golf-Tour LPGA ausreichende Englischkenntnisse nachweisen, andernfalls drohen ihnen harte Strafen bis hin zur Suspendierung.

Gute Leistungen auf dem Grün reichen nicht. Um spielen zu dürfen, muss Meena Lee aus Südkorea den Vokabel-Test bestehen. Bild: ap

BERLIN taz In den USA ist die Nachricht heftig aufgenommen worden: Diskriminierend und rassistisch, so lauteten die ersten vorwurfsvollen Urteile. Der Golfsport, seit Jahren um den Status als Olympische Sportart bemüht, würde sämtliche Ideale der olympischen Bewegung verraten. Dabei hatte Libba Galloway, stellvertretende Kommissarin der Ladies Professional Golf Association (LPGA), versucht, die Nachricht möglichst beiläufig zu verbreiten, nicht etwa auf einer Pressekonferenz, sondern über einen Artikel in der Fachzeitschrift Golfweek: Ab 2009 wird nicht mehr nur gewünscht, dass sämtliche Spielerinnen Englisch sprechen, es wird vorausgesetzt. Ansonsten drohen Strafen bis hin zum Verlust der Spiellizenz.

Für die neue Sprachregelung gibt es einen Grund: die zunehmende asiatische Dominanz im Frauen-Golf. Insgesamt spielen mittlerweile 121 internationale Golferinnen aus 26 Ländern auf der Tour. Vorige Woche aber wurden am Rande eines Turniers die 45 koreanischen Spielerinnen gesondert informiert.

Da diese äußerst erfolgreich spielen, wären sie für Sponsoren und Werbepartner durchaus interessant, weil vermarktbar. Doch die asiatischen Golferinnen, die erst ein, zwei Jahre auf der Tour spielen, haben teilweise noch gravierende Probleme mit der neuen Sprache. Die Danksagungen nach Turniersiegen sind umständlich und zeitraubend, Gleiches gilt für Interviews. Und die in den USA sehr beliebten Pro-Am-Turniere, bei denen die Profis eine Runde mit Amateuren, oft Sponsoren, golfen, verlieren ihren Reiz, wenn die potenziellen Geldgeber stundenlang sprachlos neben den Spielerinnen her trotten und kein wirklicher Kontakt zustande kommt.

In ersten Interviews gaben die Betroffenen einhellig an, dass sie die Interessen der Organisation nachvollziehen könnten. Angela Park, eine mehrsprachige Korea-Amerikerin, erzählte aber auch, dass sich einige Koreanerinnen unerwünscht fühlten.

Bisher wurde allen internationalen Spielerinnen nahe gelegt, mit Rücksicht auf die Partner schnell Englisch zu lernen. In Ausnahmefällen gab es kleinere Geldstrafen, wenn sich Sponsoren beschwert hatten. Doch nun geht die Organisation einen Schritt weiter. Alle Spielerinnen, die zwei Jahre auf der Tour dabei sind, müssen ab der kommenden Saison einen mündlichen Englischtest bestehen. Dabei wird kein "fließendes Englisch erwartet", wie Galloway betont, aber doch "ein effektives", worunter überlebenswichtige Grundlagen und die Golfsprache fallen. Besteht eine Spielerin den Test nicht, wird sie für einige Zeit suspendiert: "Ich hoffe, das, worüber wir hier sprechen, wird nicht eintreten", sagte Galloway dazu, "aber wenn es doch passiert, würden wir nicht nur sagen ,Komm nächstes Jahr wieder', sondern mit ihr an ihren Schwächen arbeiten und sie dann auf einen neuen Test vorbereiten." In der Zwischenzeit dürfte die betroffenen Spielerin nicht an den Turnieren der Tour teilnehmen. Einige Spielerinnen befürchten sogar, dass sie bei wiederholtem Scheitern ihre Lizenz für die Tour verlieren könnten.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.