UN-Treffen in Ghana: Kleine Klimaschritte

Bei der UN-Konferenz in Accra nähern sich Industrie- und Entwicklungsländer an. Streit herrscht bei den Themen Finanzierung und Waldschutz.

Durch einen Stopp der Entwaldung könnte die Kohlendioxid-Menge in der Atmosphäre gesenkt werden. Bild: dpa

BERLIN taz Entwicklungsländer und Industriestaaten haben sich beim Thema Klimaschutz vorsichtig aufeinander zu bewegt. Zwar habe es in zentralen Fragen auf der UN-Konferenz in Ghanas Hauptstadt Accra noch keine Einigung gegeben, sagte Jan Kowalzig, Konferenzteilnehmer und Klimareferent von Oxfam Deutschland, der taz. Allerdings hätten sich die Delegationen in ihren Redebeiträgen endlich auf die Vorschläge der anderen bezogen und nicht nur die eigenen Ideen präsentiert. Nun müsse es darum gehen, auf dem nächsten Weltklimagipfel im polnischen Posen Anfang Dezember Eckpunkte eines neuen Klimaabkommens festzulegen, das dann ein Jahr später in Kopenhagen im Detail verabschiedet werden soll.

Diskutiert wurde auf der Konferenz, die am Mittwoch zu Ende ging, neben dem Dauerthema CO2-Reduktionsziele von Industrie- und Schwellenländern vor allem die Frage der Finanzierung von Anpassungsmaßnahmen in den Ländern des Südens, wie etwa Schutz gegen Wirbelstürme und Hochwasser. Der im letzten Jahr in Bali beschlossene Fonds werde im besten Fall 1 Prozent des notwendigen Geldes liefern, sagte Kowalzig. "Alle sind sich einig, dass mehr Geld zur Verfügung gestellt werden muss."

Uneinig sind sich Industriestaaten und Entwicklungsländer allerdings über die Höhe des Fonds. Während sich zum Beispiel die EU auf keine konkrete Summe festlege, forderten die Entwicklungsländer 50 bis 80 Milliarden Euro. Offen ist auch, woher das Geld stammen soll und inwieweit es auf den Entwicklungshilfeetat der reichen Länder angerechnet wird.

Ebenfalls diskutiert wurde das Problem der Entwaldung, durch deren Stopp die CO2-Menge in der Atmosphäre gesenkt werden könnte. Allerdings gibt es auch hier Probleme bei der konkreten Ausgestaltung solcher Projekte. So sei offen, ob einem Land für den Schutz von Wäldern CO2-Zertifikate gegeben werden sollen oder nicht. Kowalzig befürchtet in diesem Falle eine Überschwemmung des Marktes mit Zertifikaten und so deren entsprechende Entwertung.

Auch Christoph Bals, politischer Geschäftsführer der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch, warnt davor, den Waldschutz als billigen Weg zur Erreichung der Reduktionsziele im Emissionshandel zu sehen. Wer das, was durch gepflanzte und nichtgefällte Bäume an CO2 vermieden wird, von den Zielen der Industrieländer abziehen wolle, "will entweder nicht viel gegen die Entwaldung oder nicht viel an Klimaschutz in den Industrieländern tun", kritisierte Bals. Er forderte, die Einnahmen aus dem Emissionshandel in Europa zu einem großen Teil für internationale Klimamaßnahmen wie Waldschutz einzusetzen.

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