Olympische Spiele starten am Nachmittag: Feier mit Bush, Putin und Sarkozy

Am Nachmittag beginnen die Spiele mit der Eröffnungszeremonie. Organisationschef Wang Wei gibt ein paar Fehler, ärgert sich über das Wetter - und darf auch Prominenz zur Feier begrüssen.

So etwa wird heute die Eröffnungsfeier ihrem Höhepunkt entgegenstreben: Generalprobe mit Feuerwerk im Olympiastadion. Bild: dpa

PEKING dpa/ap/taz Mit der traditionellen Eröffnungsfeier beginnen am Freitag in Peking die 29. Olympischen Spiele. Überschattet wird das größte Sportereignis der Welt von internationalen Protesten wegen der Menschenrechtslage in China und des Tibet-Konflikts.

Chinas Olympia-Organisatoren haben in der Debatte um Hitze, Schwüle und Luftverschmutzung in Peking indirekt das Internationale Olympische Komitee (IOC) kritisiert. "Wir hätten die Eröffnungsfeier gerne viel später gehabt", sagte Bocog- Generalsekretär Wang Wei wenige Stunden vor Beginn der Eröffnungsfeier.

Im September sei das Wetter in Peking besser - "auch für die Athleten". Doch der Termin sei mit Blick auf den "internationalen Sportkalender" gewählt worden. Der August ist der feuchteste und schwülste Monat in Peking. Im September sind zudem die Temperaturen niedriger.

Für die Eröffnungsfeier haben die Meteorologen bedeckten Himmel mit Schauerrisiko am Nachmittag vorausgesagt. Der für das Wochenende vorhergesagte Regen könnte aber dabei helfen, die Luft etwas sauberer zu waschen.

Die dreieinhalbstündige Eröffnungszeremonie im futuristischen Olympiastadion beginnt um 8.08 abends Ortszeit - das entspricht zwei Uhr nachmittags mitteleuropäischer Sommerzeit.

Insgesamt 104 "Würdenträger nationaler Regierungen" haben sich laut offiziellen Angaben angemeldet. Westliche Diplomaten in Peking gehen dagegen eher von rund 80 aus. In den Monaten zuvor war angesichts der Ereignisse in Tibet lange darüber gestritten worden, ob die Spiele boykottiert werden sollen. Viele Staatschefs haben daraufhin erklärt, zumindest der Eröffnungsfeier fern bleiben zu wollen.

Unter den Gästen sind trotzdem US-Präsident George W. Bush und der russische Ministerpräsident Wladimir Putin. Aus den Reihen der EU-Staats- und Regierungschefs erscheint allein der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy.

Dagegen reist Bundeskanzlerin Angela Merkel nicht nach Peking. Merkel erklärte, dass die Eröffnungsfeier mit ihrem Sommerurlaub kollidiere. Auch der britische Premierminister Gordon Brown fehlt. Er will nur zur Abschlusszeremonie am 24. August kommen. Der teilnehmende US-Präsident Bush forderte immerhin einen Tag vor Beginn der Spiele die Regierung in Peking in deutlichen Worten zur Achtung der Menschenrechte auf.

Cohn-Bendit vergleicht Sarkozys Teilnahme mit Handschlag für Hitler

Der Grüne Daniel Cohn-Bendit hat von Frankreichs Präsidenten Nicolas Sarkozy mit einem Handschlag mit Hitler verglichen. "Ich wünschte, er hätte auf die Reise zur Eröffnung der Olympischen Spiele verzichtet", sagte Cohn- Bendit dem Sender France Inter. "War es etwa richtig, 1936 in Berlin Hitler die Hand zu schütteln?" fügte er hinzu.

China sei schließlich ein totalitäres Regime. Sarkozy hatte seine Zusage für die Teilnahme an der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele angesichts heftiger Proteste der Opposition lange hinausgezögert.

Nach Angaben des französischen Außenministeriums hat Frankreich der chinesischen Regierung eine Liste von Dissidenten übermittelt, um deren Schicksal man besorgt sei. Sarkozy will am Nachmittag (Ortszeit) mit dem chinesischen Präsidenten Hu Jintao zusammentreffen. In Paris haben mehrere Organisationen zu einer antichinesischen Demonstration in der Nähe der chinesischen Botschaft aufgerufen.

Chinas Olympia-Organisatoren haben wenige Stunden vor der Eröffnung der Sommerspiele erstmals Fehler eingeräumt. Wenn auch nur ganz Kleine. China sei noch ein Entwicklungsland, sagte Wang Wei, der Generalsekretär des Olympiakomitees BOCOG, am Freitag. "Leider können wir nicht alle Probleme lösen", erklärte Wei. Obwohl die chinesische Organisation allgemein gelobt wird, hatte es in den vergangenen Tagen kleinere Pannen gegeben.

Die groß gewachsenen australischen Ruderer beklagten sich über zu wenig Platz in kleinen chinesischen Bussen. Der Fahrer einer Gruppe australischer Athletinnen verirrte sich auf dem Rückweg ins olympische Dorf. Und bei den Eingangskontrollen ins Medienzentrum wurde am Donnerstag mehreren Journalisten trotz gültiger Akkreditierung der Zutritt verweigert. Wenn das alles bleibt, sollten die Spiele zumindest organisatorisch vorbildlich sein.

"Peking ist bereit, China ist bereit", sagte Wang Wei denn auch zusammenfassend. China und das chinesische Volk hätten lange auf diesen Tag gewartet.

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