Britische Regierung zu "Phorm" befragt: EU interessiert sich für Werbespäher

"Phorm"-Software späht Web-User aus, um effizient Werbung schalten zu können. EU-Medienkommissarin Reding will nun prüfen, ob das gegen EU-Datenschutz verstößt.

Will den britischen Datenspäher etwas genauer unter die Lupe nehmen: EU-Kommissarin Reding. Bild: reuters

Es muss schon einiges im Argen liegen, wenn die EU-Kommission bei der Regierung eines Mitgliedslandes Auskünfte zum Umgang mit privaten Daten bittet. Grund zur Beunruhigung also beim britischen Internetwerber Phorm. Denn EU-Medienkommissarin Viviene Reding hat sich bei der britischen Regierung eine Stellungnahme zu Phorms umstrittener, invasiver Werbesoftware erbeten. Es geht ihr darum, zu klären, inwiefern die Software von Phorm mit den Datenschutz-Bestimmungen der EU verträgt.

Das Problem bei Phorm: Die Werbesoftware der Firma überwacht das Surf-Verhalten von Usern bestimmter Websites an und bildet so ein Interessensprofile. Ziel ist es, "personalisierte Reklame" schalten zu können - also Werbung, die genau die Bedürfnisse bedient, die sich aus der Netznutzung des einzelnen Surfers ableiten lässt.

Aus der Perspektive des Datenschutzes bedenklich, doch für alle, die von Netzwerbung leben, ein reizvolles Angebot. So attraktiv, dass der britische Internet Service Provider BT im Herbst 2006 einen Testlauf mit Phorm-Software durchführte. Dabei sollen 18.000 britische Onlinenutzer ausgespäht worden sein, ohne vorher von der BT informiert worden sein. seine User zu informieren. Das rief zwar eine Untersuchung der britische Datenschutzbehörde Information Comissioner's Office auf den Plan, die entschied aber, keine Klage gegen BT wegen heimlichen Ausspähens zu erheben.

Laut BBC sollen sich auch die beiden anderen großen Internetserviceprovider Virgin Media und Talktalk für die Nutzung von Phorm-Technologie interessieren.

Der genaue Inhalt des Briefes, den EU-Kommissarin Reding an die britische Regierung schickte, ist nicht bekannt, so der britische Sender. Bis Ende August habe die britische Regierung nun Zeit für eine Antwort.

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