Jade-Weser-Personalwechsel: Ruderer wird Baustellen-Chef

Axel Kluth heißt der neue Geschäftsführer für den Bau des Jade-Weser-Ports in Wilhelmshaven. Die Betreiber hoffen, nun endlich loslegen zu können. Ein alter Streit schwelt munter weiter.

Noch ist nichts zu sehen: Der zukünftige JadeWeser-Port in einer Computersimulation. Bild: DPA

Es war ganz sicher nicht die sportliche Vergangenheit des Axel Kluth, die dazu geführt hat, dass der 56-Jährige Anfang des Monats neuer Geschäftsführer der Jade-Weser-Port-Realisierungsgesellschaft wurde. Aber sie kommt den Betreibern des Tiefseehafenprojekts im Nordseeschlick - den Ländern Bremen und Niedersachsen - zupass: Kluth war Mitglied der Ruder-Nationalmanschaft und nahm im Achter an der Europameisterschaft 1973 und der WM 1975 in Moskau teil.

Das lässt sich wunderbar ausschlachten: Ein Mannschaftssportler, der den Teamgeist mitbringt, um das Großprojekt zweier Länder geordnet über die Bühne zu bringen. Der wird auch nötig sein in Wilhelmshaven, wo der Jade-Weser-Port (JWP) vor allem Schlagzeilen wegen Streitigkeiten und Korruptionsvorwürfen machte.

Daran war die Geschäftsführungs-Doppelspitze nicht ganz schuldlos, die Kluth nun ablöst. Dem aus Bremen entführten Geschäftsmann, Jürgen Holtermann, wird vorgeworfen, massiv in die Vergabe des Bauauftrages eingegriffen zu haben. Dieser favorisierte den Baukonzern Hochtief, den Auftrag erhielt schließlich das niedersächsische Unternehmen Bunte. Gegen Holtermann läuft deswegen nun ein Ermittlungsverfahren bei der Staatsanwaltschaft Osnabrück.

Mit Kluth hoffen die beiden Landesregierungen den Streit hinter sich lassen zu können. "Jetzt heißt es: Bauen. Bauen. Bauen", verkündete der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende des JWP, der Bremer Staatsrat Heiner Heseler. Nach dem Ende des Planfeststellungsverfahrens sei nunmehr "die richtige Zeit für den Einstieg eines ausgewiesenen Baufachmanns", sagte Heseler. Kluth scheint die Aufgabe ganz gelassen anzugehen. Vielleicht liegt das daran, dass er es als Hauptverantwortlicher beim Bau des Berliner Hauptbahnhofs mit sieben Gesellschaftern zu tun hatte, die sich auch nicht selten beharkten. Dort habe er gelernt, die unterschiedlichsten Interessen zusammen zu führen, sagt er.

Unterdessen schwelt der Streit um den ehemaligen Hafenplaner Wolf-Dietmar Starke weiter. Der war wegen angeblicher Aktenmanipulationen entlassen worden, hatte sich aber zurück an den Arbeitsplatz geklagt. Nun hat er erneut die Kündigung erhalten. Kluth sagte dazu gestern, er sei sich sicher, dass sich beide Seiten schon bald einigten.

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