Italienische Sicherheitsoffensive: Militärpatrouillen in der U-Bahn

Berlusconi erfüllt sich Schäubles Traum: Seit gestern patrouillieren 3.000 Soldaten durch die Metropolen.

Gehören jetzt zum Erscheinungsbild der Stadt: Soldaten Bild: dpa

ROM afp In Italiens Großstädten laufen seit gestern Soldaten Streife, um im Rahmen einer umstrittenen Sicherheitsoffensive der Regierung "sensible" Orte zu schützen. Auch bei der Bewachung von Flüchtlingslagern kommen die Truppen zum Einsatz. Die insgesamt 3.000 im Inland eingesetzten Soldaten sind mit Schusswaffen ausgerüstet. Die Opposition kritisierte die Maßnahme der Rechtsregierung von Ministerpräsident Silvio Berlusconi als "Militarisierung der Städte".

Tausend Soldaten werden in den Zentren von Rom, Neapel, Turin oder Mailand eingesetzt. Sie gehen beispielsweise in Rom gemeinsam mit Polizeibeamten auf Streife. Weitere tausend Soldaten sollen Botschaften, Konsulate oder Bahnhöfe sichern. Ein weiteres Drittel des Kontingents wird für die Bewachung von Lagern "illegaler" Einwanderer eingesetzt. Auf der Insel Lampedusa sind 70 Soldaten für die Sicherheit eines Flüchtlingslagers verantwortlich.

In der bei Touristen beliebten und bereits durch Polizisten gesicherten Altstadt Roms werden nach Angaben von Bürgermeister Gianni Alemanno keine Soldaten eingesetzt. In der Hauptstadt sollen 400 Soldaten vor allem U-Bahn-Stationen sichern. In Mailand schützen 150 Soldaten Kathedrale und Hauptbahnhof. Die Ende Juli erlassene Regelung zur Verbesserung der Sicherheit soll zunächst für ein halbes Jahr gelten - Verlängerung möglich.

Bislang wurde die italienische Armee erst einmal für Sicherheitsaufgaben im Inneren eingesetzt. Nach den tödlichen Mafiaanschlägen gegen die Richter Giovanni Falcone und Paolo Borsellino ließ die Regierung von 1992 bis 1998 Soldaten in Großstädten patrouillieren.

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