Krankenversicherung für Haustiere: Kater Tobby bekommt eine Police

13 Millionen Hunde und Katzen in Deutschland sind ein ordentlicher Markt. Findet auch die Allianz. Für ab 18 Euro versichert sie Lieblings Gesundheit.

Kater Tobby wünscht sich die teurere Freigänger-Versicherung: Hauptsache, er darf raus Bild: dpa

MÜNCHEN taz Es scheint, als ob Herrchen und Frauchen nur darauf gewartet haben: In der vergangenen Woche hat der Versicherungskonzern Allianz den Verkauf von Tierkrankenversicherungen begonnen. Und Konzernvorstand Karl-Walter Gutberlet freut sich jetzt über den "erfolgreichen Start", so sagte er am Mittwoch der taz. Man stelle eine "ungewöhnlich hohe Nachfrage" der Kunden fest.

Es geht um einen respektablen Markt: Im letzten Jahr wurden einschließlich Futter vier Milliarden Euro umgesetzt mit Hunden und Katzen. Dabei sind 99 Prozent dieser 13 Millionen deutschen Vierbeiner überhaupt noch nicht versichert. Auch die Versicherung selbst muss sich noch an ihre neuen Kunden gewöhnen, die bislang in Deutschland nur von einer kleinen Handvoll Spezialversicherer bedient wurden.

"Wäre ich Katze, wäre ich Freigänger", kokettierte Gutberlet jüngst bei der Vorstellung. Wobei diese Aussage natürlich auch einen geschäftlichen Bezug hat: Denn der Krankenkassenbeitrag für Katze oder Kater ist gestaffelt - zwischen 18 und 28 Euro bewegt sich der Beitrag, je nachdem ob das Tier ein Freigänger ist oder ein trauriges, aber ungefährlicheres Wohnungsdasein führt. Hunde sind übrigens ab 27 Euro versicherbar. Ausgenommen sind jeweils Impfungen. Dem Zeitgeist folgend werden aber homöopathische Leistungen und Krankheitsfälle im Urlaub von der Allianz bezahlt. Auch eine Rechtsberatungshotline gibt es - "Für den Fall, dass das Tier einen Unfug anstellt", meint Gutberlet.

"Der Darmverschluss, die Beißerei, das Angefahrenwerden" sollen gedeckt werden - allerdings nicht für Fisch und Meerschwein. "Was machen Sie, wenn ein Fisch plötzlich kieloben schwimmt", formuliert Gutberlet die Bedenken des Konzerns. Auch aus versicherungsmathematischen Gründen konzentriere man sich erst mal auf private Hunde und Katzen: Bei anderen Tieren sei das Prinzip der "großen Zahl" nicht gegeben. Bei Kühen oder Schafen ist das zwar anders, aber auch diese Tiere sind durch die Allianz nicht versicherbar. "Es ist immer schlecht, wenn die Halter das Risiko besser kennen als das Versicherungsunternehmen", und das sei bei Schäfern oder Bauern und ihren Nutztieren nun mal der Fall. Pferde wiederum sind bereits im Blick des Münchner Konzerns. Viele Kunden hätten bereits nach einer Versicherung für diese Vierbeiner mit dem überempfindlichen Magen-Darm-Trakt gefragt. Individuell besprochen werden muss schließlich die Absicherung von Lawinenhunden und Blindenhunden - die bekanntermaßen in den Grenzbereich zwischen Nutztier und Haustier fallen.

Bis zu dem zweifachen Satz der Tarifordnung und bis zu einem Limit von 4.000 Euro im Jahr zahlt die Allianz. Allerdings im Zweifelsfall nicht lebenslang: Weil Tiere von Rechts wegen eine Sachen sind, ist das neue Produkt auch keine richtige Krankenversicherung, sondern eine Sachversicherung - und damit von beiden Seiten unter gewissen Voraussetzungen kündbar. Wenn Muschi also allzu sorglos verfettet, ist schnell Schluss mit der neuen Behandlungssicherheit.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.