18-jähriger Neuseeländer freigesprochen: Hacker soll die Seiten wechseln

Der 18-jährige unter dem Namen "Akill" bekannt gewordene Hacker aus Neuseeland kommt trotz globalem Hackerangriff ungeschoren davon. Mehr noch: Fortan profitiert die Polizei von seinem Know-How.

WELLINGTON afp Owen Thor Walker, der mit einem ausgeklügelten Computerprogramm ein weltumspannendes Hackernetz gegründet hatte, bekannte sich vor Gericht in sechs Fällen von Internetkriminalität schuldig - und wurde freigesprochen. Der 18-Jährige soll nach Angaben des Gerichts in Hamilton südlich von Auckland seine außergewöhnlichen Fertigkeiten jetzt der Polizei zur Verfügung stellen. Die einzige Strafe, die Richterin Judith Potter ansonsten für den jungen Mann anordnete, war die Zahlung einer Entschädigung über etwa 6600 Euro, weil er das Computersystem einer US-Universität zum Absturz gebracht hatte.

Walker war der Kopf eines weltweiten Hackerrings, der rund 1,3 Millionen Computer infizierte. Dabei soll ein finanzieller Schaden in Höhe von umgerechnet 13,5 Millionen Euro entstanden sein. Walker hatte sich das Programmieren selbst beigebracht und trat im Internet unter dem Namen "Akill" auf. Der Junge hat das Asperger-Syndrom, einer abgemilderten Form des Autismus. Er entwickelte einen einzigartigen verschlüsselten Virus, der von der gängigen Anti-Virus-Software nicht entdeckt werden konnte. Internationale Ermittler bezeichneten das von dem dünnen Teenager mit blonden längeren Haaren entworfene Programm als "eines der ausgefeiltesten", das ihnen je begegnet sei.

Aufmerksam wurden die Ermittler auf die gefährliche Software, als im Jahr 2006 der Server der Universität von Pennsylvania in den USA nach einer Attacke abstürzte, in die rund 50.000 Computer einbezogen waren. Die US-Bundespolizei FBI arbeitete auf der Suche nach den Urhebern mit den neuseeländischen und den niederländischen Behörden zusammen. "Akill" lebte damals bei seinen Eltern. Diese glaubten bis dahin, dass ihr Sohn sich mit legaler Programmiertätigkeit beschäftige.

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