50. Länderspiel für Schweinsteiger: Der Verlust der Torgefahr

Bastian Schweinsteiger hat deutlich mehr Spiele absolviert als im selben Alter Rekordspieler Matthäus. Mit 23 ist er schon Routinier, aber hilft das, eine schwache Saison wegzustecken?

Schweinsteiger im Spiel gegen die Slowakei 2006, als er sein letztes Tor fürs Team erzielte. Bild: dpa

PALMA dpa Rudi Völler holte ihn, Jürgen Klinsmann förderte ihn - und auch Joachim Löw setzt auf Bastian Schweinsteiger. Unmittelbar vor der Fußball-Europameisterschaft 2004 debütierte der Meister-Spieler des FC Bayern in der Fußball-Nationalmannschaft, im vorletzten Test für die EM 2008 soll er am Dienstag in Kaiserslautern gegen Weißrussland sein 50. Länderspiel bestreiten - und das mit gerade einmal 23 Jahren. "Ich bin auch sehr überrascht, wie schnell das ging mit den 50 Länderspielen", kommentierte der Münchner.

Wenn er in diesem Tempo weitermacht, könnte er mit Anfang 30 Lothar Matthäus als Rekord-Nationalspieler ablösen. Wenn, versteht sich. Der Weltmeister von 1990 hatte ebenfalls im Alter von 19 Jahren in der DFB-Auswahl debütiert, aber im Alter von 23 Jahren hatte Matthäus erst 29 seiner am Ende 150 Länderspiele absolviert.

Schweinsteigers Jubiläumsspiel findet an einem besonderen Ort statt. Bei der missglückten Generalprobe für die verkorkste EM 2004 in Portugal debütierte der damals 19-Jährige im Fritz-Walter-Stadion beim 0:2 gegen Ungarn - die damals nebenbei bemerkt von Trainer Matthäus betreut wurden. "Für mich ist der Kreis mit der Rückkehr nach Kaiserslautern vollständig. Vielleicht schaffe ich das 100. dann auch wieder dort."

EM 2004, Confed-Cup 2005, WM 2006 und jetzt die zweite EM - Schweinsteiger zählt bereits zu den Routiniers im DFB-Team. Zwar sind nur sechs Akteure im vorläufigen 26-Mann-Kader jünger als er, trotzdem haben auch nur sechs mehr Länderspiele bestritten: Nämlich Lehmann, Ballack, Frings und Neuville, sowie Klose und Friedrich - alle sind sie bereits mindestens sechs Jahre älter. Schweinsteiger nimmt diese Rolle an: "Ich versuche, den jungen und neuen Spielern zu helfen."

Im Mittelfeld ist er neben Ballack und Frings die dritte feste Größe, auch wenn er bei Bayern München keine Super-Saison gespielt hat und seine Entwicklung seit der Weltmeisterschaft 2006 stagniert. Das Sommermärchen wirkte lange nach, wie Schweinsteiger auf Mallorca gestand: "Ein so großes Turnier ist enorm kräfteraubend. Die erfahrenen Spieler können damit besser umgehen als junge Spieler."

Besonders augenfällig ist der Verlust der Torgefahr. Nur ein Saisontreffer gelang dem schussgewaltigen Mittelfeldspieler beim FC Bayern, in der Nationalelf glückte ihm sein 13. und bislang letzter erfolgreicher Torschuss am 11. Oktober 2006 gegen die Slowakei. In München musste er zudem den Stammplatz auf dem linken Flügel für Franck Ribéry räumen.

Trotzdem kann bei 51 Pflichtspielen im EM-Jahr inklusive Nationalmannschaft von geringer Spielpraxis keine Rede sein. Dass Bayern den 2009 auslaufenden Vertrag vorzeitig verlängern will, ist auch ein Zeichen. Wie Schweinsteiger sich dazu verhält, will er allerdings "in den EM-Tagen nichts sagen".

Alle Konzentration gilt dem Ziel des Titelgewinns. Dafür erwägt Löw nach dem Ausfall von Bernd Schneider eine mögliche Versetzung Schweinsteigers von der linken auf die rechte Seite. "Ich fühle mich links sehr wohl, da habe ich meine meisten Länderspiele gemacht, das bin ich gewohnt." Aber sperren würde er sich nicht: "Wenn ich nach rechts soll, dann spiele ich auch da."

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